Lange Nacht gegen Aids - mit Kondom und viel Platz, aber ohne Preisträgerin

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Über Dinge mit einem guten Zweck dahinter macht man keine abfälligen Bemerkungen. Und es war ja auch nett bei der «Reminders-Day-Gala» in der Nacht zu gestern. Man hatte zum Beispiel unheimlich viel Ellbogenfreiheit.

Mit der Veranstaltung sollte auf die fortdauernde Bedrohung durch Aids aufmerksam gemacht werden. Statt der erwarteten 3000 Gäste schätzten Teilnehmer der Veranstaltung in der Treptower Arena allerdings nur 1500 Besucher. Die standen also bei Sushi und Bouletten vor der Bühne und ließen sich auf die fortdauernde Bedrohung durch Aids aufmerksam machen. Ohne Ende. Die ganze Nacht lang.

Schirmherrin Renate Künast , Verbraucherschutzministerin, sagte etwa, es müsse Lust gemacht werden auf Verantwortung beim Sex. «Kein Kondom ist eindeutig kein Akt der Liebe.» Viva-Ansagerin Sarah Kuttner , eigentlich Tochter eines gescheiten Mannes («Fritz»-Moderator Jürgen Kuttner ), teilte dem Publikum folgende Erfahrung mit: «Mein Freund und ich schlafen seit langem mit Kondom miteinander, und - das ist vielleicht zu persönlich - es ist super!»

Dann trat Mo Asumang (Ex-«Liebe Sünde»-Moderatorin) mit Band auf, und es zeigte sich, dass ein Job vor der TV-Kamera nicht immer zum großen Erfolg führt. Weil es uns spontan einfällt, leiten wir mit seinem Slogan «Und das ist auch gut so» über zum Regierenden Bürgermeister: An der Seite seines Freundes Jörn Kubicki stand Klaus Wowereit neben der topfitten Ulrike Folkerts und plauderte später mit Barbara Schöne . Gegen 23 Uhr verlieh er einen «Reminders Day Award», den Judy Winter erhalten sollte. Weil selbige aber fischvergiftet in Portugal daniederlag, nahm ihr Sohn Francis den Preis entgegen.

«Werden Ihnen diese Termine bei möglicher Abwahl fehlen?», wollten wir noch von Frau Künast wissen. «Die Frage ist bescheuert», fand sie. «Es wird mir nicht fehlen, weil ich früher schon bei solchen Veranstaltungen war.» Wie also nun wählen? Patrick Goldstein