Es ist Montag, und für die meisten bedeutet dies: Arbeitswochenbeginn, also Rackern, Leiden, Magengeschwüre. Pfiffigere Mitbürger dagegen ersparen sich solcherlei Firlefanz und suchen statt dessen die richtige Gesellschaft, werden zu Medien-Stars, um schließlich dank ihrer Bekanntheit etwas Schönes zu erleben. Djamile Rowe , die Frau aus dem Nichts, über die der Schweizer Botschafter Thomas Borer-Fielding stürzte, durfte beispielsweise am Sonnabend schick auf dem Laufsteg der Coral Fashion Show mitlaufen. «Und wieso auch nicht?» fragte sie.
Auf den teuren Plätzen der Show verzehrten im Pieselregen Isa Gräfin von Hardenberg , Udo Walz , Ulla Klingbeil , Artur Brauner , Heidi Hetzer sowie diverse Normalsterbliche die keinesfalls übertrieben hochwertigen Auslagen des Buffets, während Djamile Rowe neben dem Kudamm-Restaurant «Reinhard's» darauf wartete, für ihr Model-Debüt in die Ankleide gerufen zu werden.
«Sat.1 hat angefragt, ob ich nicht Lust hätte, da habe ich zugesagt. Als Nächstes soll ich zu einer Sendung mit Arabella Kiesbauer nach München - ich glaube, die wollen mich da mit einem Mann verkuppeln», erzählte sie freimütig. «Wichtig ist für mich im Moment, dass ich positive Reaktionen auf meine Person bekomme.»
Das enge rote Kleid sollte sie später ablegen, um auf dem Laufsteg im Hochzeitsdress zu erscheinen. Bräute sind ja immer irgendwie positiv besetzt. Doch war dies kein Coup gerissener PR-Berater. «Ich mache das alles selbst, ich bin mein eigener Manager», sagte sie, als könnte sie es im Alleingang mit jenen aufnehmen, die der kleinen Kaufhaus-Visagistin das Ansehen des Glamourpaars Borer versagen.
Ein «Luder» in der Sackgasse? Keinesfalls, findet sie. Wenn sie an den ganzen Trubel um ihre vermeintliche Affäre mit Borer-Fielding denkt, das Hin und Her eidesstattlicher Versicherungen und die juristischen Folgen, kommt sie Monate später zu dem Schluss: «Ich bin zufrieden mit dem Verlauf.»
Eine 3000-Mark-Wohnung in Grunewald wolle sie sich entgegen Meldungen der Klatsch-Illustrierten zwar nicht leisten. «Aber insgesamt ist das alles im Moment sehr positiv für mich.» Wirklichen Ansporn für prima Leistungen in Schule und Ausbildung kann die Jugend aus solchen Biografien ja nicht gewinnen. Patrick Goldstein