Ab heute sind die Schweizer wieder froh

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Golfen macht den Kopf frei und sorgt für Entspannung. Aber nicht, wenn der Schuh drückt. Dann macht jede kleinste Ablenkung nervös. So ging es Thomas Borer-Fielding gestern auf dem Golfplatz in Wannsee. Seit dem Wochenende schlägt die vermeintliche Sexaffäre mit der Visagistin Djamile Rowe wieder Wellen. Während der ehemalige Diplomat Golf spielte, rang der Sprecher seines damaligen Arbeitgebers, des Schweizer Außenministers Joseph Deiss, um Worte. «Für uns gibt es keinen neuen Stand der Dinge», sagte Ruedi Christen hörbar genervt auf die Frage nach einer Stellungnahme des Eidgenössischen Departments für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern zur Kehrtwende der angeblichen Borer-Geliebten Djamile Rowe. Die hatte Anfang April in der Schweizer Boulevardzeitung «Blick» in blumigen Worten von einer Sex-Affäre mit dem Botschafter gesprochen. Borer dementierte, Djamile versicherte an Eides statt, Borer verlor sein Amt. Jetzt will sie von einer Affäre nichts mehr wissen. Im Gegenteil: In einer zweiten eidesstattlichen Erklärung versichert sie nun, niemals eine sexuelle Beziehung zu Borer-Fielding gehabt zu haben. Pikant, auch für die Schweizer, die den Diplomaten aufgrund der Aufregung um die vermeintliche Affäre aus Berlin abberiefen.

Doch die Wende kümmert sie nicht wirklich. «Frau Rowe hat bislang schon dreimal das Gegenteil von dem behauptet, was sie davor sagte», so der EDA-Sprecher. Ob der ehemalige Diplomat Borer-Fielding im Falle einer bewiesenen Falschaussage Djamile Rowes von seinem ehemaligen Arbeitgeber öffentlich rehabilitiert würde, wollte Christen gestern nicht kommentieren: «Ich bin Informations- und nicht Spekulationschef.» Der ehemalige Schweizer Botschafter hatte nach wochenlangen Querelen schließlich gekündigt. Danach bot man ihm einen offenbar nicht annehmbaren Posten in Bern an. Er sagte damals: «Ich kann nicht zurückgehen in die Zentrale, wo man mir so in den Rücken gefallen ist.»

Nach der Entlastung seitens Rowes sagte Borer-Fielding gestern zur Berliner Morgenpost: «Natürlich bin ich sehr erleichtert. Schließlich habe ich immer gesagt, dass die Geschichte konstruiert ist.» Am 16. Juli will er Djamile Rowe wegen Verleumdung vor Gericht ziehen. Für den Fall, dass Rowe in der zweiten eidesstattlichen Erklärung gelogen hat, droht ihr eine Haftstrafe wegen Meineides.

Heute übergibt der neue Schweizer Botschafter Werner Baumann im Schloss Bellevue sein Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Johannes Rau. Zur selben Zeit wird vor dem Landgericht Berlin im Fall Borer gegen die Illustrierten «Bunte» und «Super-Illu» verhandelt. mut/silv