"Ich bete für Patrick Swayze"

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Foto: Kinostar

Filmproduzentin Lilly Berger durchlebt dieser Tage eine emotional schwere Zeit. Zwischen Vorfreude auf den deutschen Kinostart ihres Streifens "Jump" am 19. Juni - und der Sorge um ihren Hauptdarsteller Patrick Swayze, der gegen die tückische Krankheit Krebs kämpft.

Filmproduzentin Lilly Berger durchlebt dieser Tage eine emotional schwere Zeit. Zwischen Vorfreude auf den deutschen Kinostart ihres Streifens "Jump" am 19. Juni - und der Sorge um ihren Hauptdarsteller Patrick Swayze , der gegen die tückische Krankheit Krebs kämpft.

"Ich weiß im Moment nicht, was ich denken soll. Ich bete für Patrick, und ich denke auch nachts an ihn. Er hatte sich so sehr auf die Tour durch Deutschland gefreut. Mit diesem Film wollte er allen zeigen, dass er ein toller Charakterschauspieler ist und nicht nur der Swayze aus Dirty Dancing."

Lilly Bergers Stimme stockt. Sechs Wochen lang hat sie im vergangenen Jahr mit dem Hollywood-Star in Österreich gedreht. "Wir haben uns Tag und Nacht gesehen. In der drehfreien Zeit waren wir im Biergarten, am Attersee, in der Kirche. Die Nachricht von seiner Krankheit war ein großer Schock für mich." Auch für die anderen Darsteller Christoph Schobesberger (der einzige Berliner), Heinz Hoenig , Anja Kruse , Wolfgang Fiereck , Ben Silverstone , Cornelia Albrecht und Stefanie Powers . Am 19. Juni, wenn "Jump" in den deutschen Kinos anläuft, wird Swayze nicht in Berlin sein können. "Die Ärzte haben ihm, wie schon für die Premiere in Linz, den langen Flug verboten", sagt Lilly Berger. "Ich hoffe so sehr, dass er den Erfolg noch miterlebt. Er ist so gut in dem Film, für diese Rolle hat er den Oscar verdient."

Die Produzentin wollte den Deutschland-Start des Films aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand ihres Hauptdarstellers auf später verschieben. "Aber er hat mir gesagt, kümmere dich nicht um mich. Mach es jetzt." Lilly Berger finanzierte ihren sechs Millionen Euro teuren Film, der auf der wahren, dramatischen Geschichte des berühmten Fotografen Philippe Halsman basiert, ausschließlich aus privaten Mitteln. Mega-Star Swayze verzichtete auf eine seinem Marktwert angemessene hohe Gage. "Weil er das Drehbuch so mochte und unbedingt einmal eine Charakterrolle spielen wollte. Das ist nicht leicht in Hollywood. Außerdem liebt Patrick Europa, freute sich auf den Dreh hier. Und darauf, mal Abstand von Amerika zu gewinnen."

In "Jump", dem Projekt, das ihm für seine neue Karriere so wichtig war, spielt Swayze einen Anwalt. Er verteidigt den Fotografen Halsman, der des Mordes an seinem Vater angeklagt wird, nachdem dieser bei einer Wanderung abgestürzt ist. Ein spannender Stoff, den Drehbuchautor und Regisseur Joshua Sinclair beim Studieren der Gerichtsakten und Presseartikel aus der Zeit vor 80 Jahren auftat.

Christoph Schobesberger, der Berliner Schauspieler, der neben Swayze den Staatsanwalt spielt, erinnert sich gern an den Dreh: "Patrick ist ein bescheidener, hoch professioneller Kollege. Es hat viel Spaß gemacht, nach Feierabend mit ihm ein Bier zu trinken. Ich hoffe sehr, dass er den Krebs besiegt."

Seit einer Woche hat Lilly Berger keinen Kontakt mehr zu Patrick Swayze. "Ich habe zwar gelesen, dass es ihm besser gehen soll, aber ich weiß von seiner Frau Lisa , dass er nicht mehr sprechen kann und künstlich ernährt wird. Aber er ist ein disziplinierter Künstler, einer, der sich nicht in die Depression versenkt. Er kämpft wie besessen."

Auf der Homepage ihres neuen Kinofilms (www.jump-der-film.at) steht geschrieben: "Jump führt dem Zuseher Abgründe vor Augen und erzählt zugleich von Liebe, Hoffnung und Zukunft." Ein Satz, der haften bleibt.

Franziska v. Mutius