Leser zu den Warnstreiks angestellter Lehrer und den Versuchen der Eltern, Unterrichtsausfall zu verringern
Der jetzt die Öffentlichkeit beschäftigende Lehrerstreik hat seine Ursachen in dem Beschluss Berlins, Lehrer nicht mehr zu verbeamten. Da dies in den anderen Bundesländern aber weiterhin der Fall ist, dürfte die Tarifgemeinschaft der Länder, der Berlin wieder angehört, kaum Interesse an Eingruppierungsverhandlungen haben. Die Äußerung der Landesvorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Schüler würden sich über eine eventuelle Verschiebung der Prüfungen freuen, ist zynisch. Die Meinung der Vorsitzenden des Landeselternverbandes, man müsse für engagierte Lehrer Anreize bieten, ist richtig, doch sollte dies auch für die verbeamteten Lehrer gelten, die etwa zehn Prozent weniger als in den übrigen Bundesländern verdienen.
Dieter Meier, Tegel
Die gegenwärtige Bezahlung der angestellten Lehrer verstößt nicht nur gegen den Gleichheitsgrundsatz und das Diskriminierungsverbot der EU, sondern widerspricht den SPD-Losungen „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ und der Aussage, mehr Geld für die Bildung ausgeben zu wollen. Wofür bekommt das Land Berlin aus dem Länderfinanzausgleich jährlich erhebliche Summen zur Anpassung der Lebensverhältnisse, wenn Berliner Beamte und Angestellte mehrere Tausend Euro jährlich weniger bekommen als in Hamburg, Potsdam oder ein Bundesbeschäftigter in Berlin? Stattdessen wird das Geld für miserabel geplante Prestigeprojekte wie Staatsoper oder BER ausgegeben. Makaber an der Geschichte ist, dass durch den Streik monatlich auch noch Personalkosten eingespart werden.
Thomas Splittgerber, Lichterfelde
Was die Eltern der Sekundarschule in Steglitz beabsichtigen, ist der einzige Erfolg versprechende Weg, die leidigen, schon Jahre dauernden Themen wie fehlende Lehrkräfte, Nicht-Verbeamtung und Gehaltsangleichung mit einem Schlag zu beenden, vorausgesetzt, alle Eltern beteiligen sich daran. Wenn man protestierend vor das Rote Rathaus zieht, dann sollten auch jene, deren Kinder nicht mehr zur Schule gehen, und jene, deren Kinder noch nicht zur Schule gehen, mit dabei sein. Allein die Tatsache, dass erneut einmal ein Gericht den Senat im Falle des Streikrechts der Angestellten zurechtweisen musste, zeigt die Hilflosigkeit, geringe Sachkompetenz und fehlende Einsicht von Schulverwaltung und Senatoren. Da setzt sich fort, was ich in knapp 40-jähriger Tätigkeit als Gymnasiallehrer immer wieder mit der Schulverwaltung erlebt habe. Also: Auf, Eltern, es geht um eure Kinder!
Bernd Siegemund, per E-Mail
Es kann nicht richtig sein, dass verbeamtete Lehrer mehr Geld verdienen als angestellte Lehrkräfte. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Außerdem wird vor jedem neuen Schuljahr verbreitet, man habe genug Lehrkräfte eingestellt, was sich schon nach wenigen Wochen als falsch herausstellt. Der Berliner Senat versagt auf der ganzen Linie, jedes Jahr aufs Neue.
Lothar Wirth, per E-Mail
Immer wieder die gleichen Entschuldigungen
Zum Artikel: „Etat von Arbeitssenatorin Kolat soll deutlich gekürzt werden“ vom 13. Mai
Es ist ungeheuerlich, dass die zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen vorhandenen Mittel so wenig genutzt werden. Dabei allerdings noch von Anfangsschwierigkeiten zu sprechen geht mittlerweile doch an der Sache vorbei. Bereits im Dezember 2012 gab es gleichlautende Pressemeldungen. Seither hat sich also offenbar nichts geändert. Woran es liegt, dass „Versuche, Langzeitarbeitslose direkt in Unternehmen beschäftigen zu lassen, bis jetzt keinen Erfolg zeigen“, habe ich selbst erleben müssen. Ein entsprechender Antrag eines Arbeitgebers wurde vom Jobcenter rein schematisch ohne nachvollziehbare Begründung abgelehnt, die vorgeschriebene Prüfung des Einzelfalls schlichtweg unterlassen, Akteneinsicht dazu bis heute verweigert. Auf ein Beschwerdeschreiben reagierte das Haus der Senatorin mit dem lapidaren Hinweis, man sehe „keinen Anlass für eine Überprüfung“, ich solle mich „ans Sozialgericht wenden“.
Immo Wittig, Niederschönhausen
Es geht weder um Persönlichkeiten noch um politische Themen
Zu: „Die Erben des Klaus Wowereit“ vom 12. Mai
Wir bekommen also entweder einen SPD-Bürgermeisterkandidaten, dessen Namen wir nicht richtig aussprechen können, oder einen, den wir bisher kaum kennen. Da ist es beinahe besser, einen zu behalten, der fast nichts auf die Reihe bekommt. Dieses Postengeschacher gefällt mir nicht. Es geht nicht um politische Themen und schon gar nicht um verdiente Persönlichkeiten.
Regina Kröning, Spandau