Leser zum Streit der Koalition über eine Ausweitung der Videoüberwachung nach dem Attentat von Boston

Wer von den deutschen Politikern sich nach dem Anschlag in Boston noch immer gegen mehr schwerpunktmäßige Sicherheit – einschließlich mehr Videoüberwachung – ausspricht, hat kein Verantwortungsbewusstsein gegenüber Deutschland und seinen Menschen und darf keine verantwortungsvolle Aufgabe in Landes- und Bundespolitik bekleiden. Mehr Videoüberwachung verhindert zwar keine Anschläge, hilft aber zur Aufklärung und Verhinderung weiterer Anschläge durch Komplizen und Hintermänner.

Wolfgang Priese, per E-Mail

Die Politik fordert wieder mal mehr Überwachung durch Videokameras und dergleichen. Bei den Ermittlungen in Boston waren weniger die öffentlich angebrachten Kamerasysteme hilfreich, sondern das große Heer privater Kameras in Handys und Smartphones, die beispiellos viel Datenmaterial liefern konnten. Das sollte bei den Überlegungen zu noch mehr Kameras auf Plätzen oder Bahnhöfen bedacht werden.

Christian Lukner, per E-Mail

Wer ein Rad ausleihen möchte, kann das bei einem privaten Verleiher tun

Zum Artikel: „Berliner lassen Leihräder stehen“ vom 21. April

Die Berliner lassen die Leihräder stehen, und beim Senat, gut ausgestattet mit dem Geld der Steuerzahler, träumt man weiter. Vermutlich von einer fahrradgerechten Stadt, in der mehrspurige Fahrradtrassen die Bezirke durchziehen, alle 300 Meter Räder zur Ausleihe bereitstehen und selbst Kisten, Fässer und Dönerspieße mit Lastenrädern transportiert werden. Zum Ärger des Senats träumen die Berliner allerdings nicht mit. Sondern nehmen statt der Drahtesel doch lieber das eigene Auto oder die mal wieder unpünktliche S-Bahn. Das Fahrrad ist ein Sport- und Spielgerät des ausgehenden 19. Jahrhunderts, keineswegs ein Verkehrsmittel. Mit den Fahrradausleihstationen wird nur weiter öffentliches Geld verbrannt und wertvoller Parkraum für Pkw-Nutzer vernichtet. Wer ein Fahrrad ausleihen möchte, kann das gut bei einem der vielen privaten Verleiher tun, die ohne Förderung auskommen.

Ralf Drescher, Lichtenberg

Anhand der Konzepte sieht man, dass die Deutsche Bahn offenbar seit Längerem im Nebel wandert. Weniger Service, aber gut und gerne höhere Ticketpreise, S-Bahn-Chaos ohne Ende, massig Verspätungen, verärgerte Kunden. Anstatt unnötig Geld abzugraben für noch mehr teure, sperrige Räder, welche gar nicht entliehen werden, könnte die Bahn etwas Sinnvolles tun und das Geld dafür verwenden, den 2015 drohenden Ärger durch die Vollsperrung der Stadtbahn am Hauptbahnhof zu verringern.

Constanze Thietz, per E-Mail

Arbeitsbedingungen in der Schule grundlegend verbessern

Zum Artikel: „Der Streik geht weiter“ vom 24. April

Die Empörung einiger Schulleiter und Politiker über den eintägigen Warnstreik der angestellten Lehrer ist nicht nachvollziehbar. Streik ist ein legitimes gewerkschaftliches Kampfmittel – auch der Warnstreik. Wer den angestellten Lehrer in der Schule haben will, der muss natürlich auch damit rechnen, dass Streiktage den Schulbetrieb lahmlegen und Unterricht ausfällt. Noch wird dies von den beamteten Lehrkräften teilweise aufgefangen. Ich kann nur hoffen, dass die Gewerkschaft demnächst umfangreicher streiken wird und nicht nur Warnstreiks organisiert. Nur dann wird der Senat bereit sein, mit der Gewerkschaft über die berechtigten Forderungen der Lehrer zu verhandeln. Das Ergebnis dieser Verhandlungen muss eine grundlegende Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Schule sein. Nur dann können weitere Streiks und zusätzlicher Unterrichtsausfall verhindert werden.

Peter Lundkowski, Wedding

Zusätzliche Einnahmen für touristische Zwecke verwenden

Zum Artikel: „City-Tax beschlossen: Berlin rechnet mit 25 Millioenen Euro Einnahmen“ vom 24. April

Berlin hat das Image einer preiswerten Stadt mit großem Kulturangebot, tollen Einkausmöglichkeiten, billigem Essen und vielfältigem Sport- und Freizeitangebot. Dieser gute Ruf sollte durch nichts zerstört werden. Ich verstehe die Begehrlichkeit, die der große Besucherandrang auslöst. Wenn schon eine Touristenabgabe erheben, dann von allen. Denn auch Geschäftsreisende nutzen für ihre Zwecke häufig die touristischen Angebote. Auch sollte ausnahmsweise eine Zweckbindung der Zusatzeinnahmen ausschließlich für touristische Zwecke erfolgen. Die Begründung für die City-Tax, dass andere Städte es auch tun, lasse ich nicht gelten. Berlin ist eben nicht wie andere Städte, was wir gern immer wieder betonen.

Lothar Otterstätter, Mariendorf