Leserbriefe

"Erhaltenswertes Kulturgut"

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Berlin war für mich - als bekennenden Freund dieses schönen Wohlfühllichts - schon immer die Gaslichtstadt. Unverständlich und traurig stimmt mich die Nachricht von der Demontage des Gaslichtes am Gerickesteg. Insbesondere die beiden Hängeleuchten dürften in dieser Form einmalig sein. So geht man nicht mit erhaltenswertem Kulturgut um, von Aspekten des Denkmalschutzes ganz zu schweigen. Bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Stellen sich dieses noch einmal überlegen und den Gerickesteg wieder in seinem ursprünglichen schönen Gaslicht präsentieren.

Rüdiger Döring, per E-Mail

Dieses schöne warme Licht macht die oft sehr kalt wirkende Stadt Berlin etwas liebenswerter. Dass diese Beleuchtungskörper jetzt abgeschafft werden sollen, kann mit zwei Worten umschrieben werden: eine Wahnsinnstat. Viel kann ich als Einwohner der Berliner Partnerstadt Zürich nicht für den Erhalt der Gaslampen tun. Ich kann nur an die Vernunft der Entscheidungsträger appellieren, diesen katastrophalen Entschluss noch einmal zu überdenken. Auch wenn die Hoffnung, dass das ankommt, klein ist: Sie stirbt ja bekanntlich und laut Volksmund zuletzt.

Hans-Peter Lepper, Zürich

Man wird den Eindruck nicht los, dass die undichten Gasleitungen nur zum Vorwand genommen werden, um das Gaslicht an prominenter Stelle loszuwerden. Eine neu verlegte Gasleitung als Ersatz nimmt nicht unbedingt mehr Platz weg als eine neu verlegte Elektroleitung. Inwieweit wurde geprüft, ob man in die undichte Leitung eine neue Gasleitung einziehen kann?

Moritz Kuhn, per E-Mail

Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Komplettumbau von sechs Gaslaternen und das Neuverlegen von Elektroleitungen und -anschlüssen einschließlich der notwendigen Erdarbeiten weniger Geld kosten sollen als das Sanieren eines in der Brückenkonstruktion vorhandenen Gasrohres. Überhaupt ist es ein Jammer, dass man in Berlin nicht einmal dort in die (vorhandenen) Gaslaternen investiert, wo diese sogar denkmalgeschützt sind, während man in Weltstädten wie Prag extra in historischen Bereichen für viel Geld neue Gaslaternen aufstellt.

Jonathan Jura, Gaslicht-Kultur e.V., Mahlsdorf

Berlin ist Welthauptstadt der Gasstraßenbeleuchtung. Anstatt dieses Potenzial etwa touristisch zu vermarkten wie es andere Weltstädte auch tun, hat Berlin nichts Besseres zu tun, als unter den fadenscheinigen Vorwänden wie Umweltschutz und Wartungsanfälligkeit die Gasleuchten heimlich Stück für Stück abzuschaffen. Leider ist bei der Gasbeleuchtung immer wieder zu beobachten, dass einige Leuchten Wochen, gar monatelang Tag und Nacht Brennen oder gar nicht funktionieren, was beim Bürger einen schlechten Eindruck hinterlässt. Dazu sollte man jedoch wissen, dass dies nicht an den Leuchten liegt, sondern am schlecht arbeitenden Lichtmanagement - denn meist ist nur eine verbrauchte Batterie oder ein Magnetventil (kostet etwa fünf Euro) schuld.

Günter Eis, per E-Mail

Notwendige Erinnerung an Opfer der deutschen Teilung

Zum Artikel: "Die zwei Tode der Marienetta Jirkowsky" vom 28. Februar

Das tragische Schicksal von Frau Jirkowsky zeigt, dass Erinnerung an die Opfer von deutscher Teilung und Schießbefehl Not tut. Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick hat man das schon vor Jahren verstanden, übrigens gegen den Widerstand der Linkspartei. An der sogenannten Staatsgrenze in Treptow starben mindestens 18 Menschen, an sie alle soll durch Gedenktafeln erinnert werden. Vor 45 Jahren, am 14. März 1966, geschah in Baumschulenweg übrigens das hinterhältigste Mauerverbrechen. DDR-Grenzer erschossen die Schüler Jörg Hartmann und Lothar Schleusener, gerade einmal 10 und 13 Jahre alt. Am Jahrestag des Mauermords werden Bezirksvertreter an einer kleinen Gedenkstätte an der Kiefholzstraße an das Verbrechen erinnern.

Ralf Drescher, per E-Mail

Absolut verständliches Handeln der Autofahrer

Zum Artikel: "70 Prozent der Autofahrer tanken falsch" vom 28. Februar

Ist diese Erkenntnis verwunderlich? Bisher hat weder die Industrie noch der Gesetzgeber eine klare und eindeutige Informationspolitik betrieben. An den Tanksäulen wird vor möglichen Schäden gewarnt, für die niemand haften will. Bei den Autoherstellern sind teils einzelne Modelle bestimmter Modelljahre nicht E10-verträglich. Unter diesen Umständen ist das Handeln der Autofahrer schon verständlich.

P. Gerlach, per E-Mail