Nachfolge

Chris Dercon ist Kandidat für die Volksbühne

In der Kulturverwaltung hat man sich zu der Frage, wer die Nachfolge von Frank Castorf an der Volksbühne übernimmt, auf eine karge Sprachregelung geeinigt.

Man sei dankbar für jeden Vorschlag und unterschrieben sei noch nichts – weder mit Castorf noch mit einem potenziellen Nachfolger. Der erste Name ist nun gefallen. Chris Dercon sei im Gespräch, berichtet der „Tagesspiegel“. Der Belgier leitet seit 2011 die Tate Modern in London, davor war er Direktor des Hauses der Kunst in München. Das klingt natürlich nicht wie die typische Biografie eines Theaterintendanten, ist aber durchaus eine plausible Wahl. Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) hat im kleinen Kreis nie einen Zweifel daran gelassen, dass er für die Volksbühne sich nur einen radikalen Wandel vorstellen kann. Da Castorf, dessen Regiestil in einem Vierteljahrhundert eine Generation beeinflusst hat, ohnehin nicht zu ersetzen ist, muss eine komplett andere Führung aufgestellt werden. Auch eine Intendanz, deren Verantwortlichkeiten auf mehrere Menschen verteilt wird, ist für ihn vorstellbar. Chris Dercon, gewohnt, mit freien Künstlern zu arbeiten, wäre von der Papierform ein Kandidat für Tim Renner.

( mw )