Acht Morde, acht Klagen.
Die deutsch-jüdische Schriftstellerin Esther Dischereit hat sich in ihrem Buch „Blumen für Otello“ mit den Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) auseinandergesetzt und sich dabei in acht Klageliedern sehr einfühlsam in die Hinterbliebenen der Mordopfer hineinversetzt. Autorisiert sind die Klagelieder nicht, Dischereit wollte die Opfer nicht eins zu eins abbilden. Es ist unglaublich, dass diese authentischen Stücke entstanden, ohne dass die Autorin mit den Hinterbliebenen sprach. Einige der Familien ließen sie wissen, dass sie sich dadurch getröstet fühlen. Der Klage folgt die Anklage. Den umfangreichsten Teil des Buches bildet ein Libretto in acht Szenen. Esther Dischereit glaubt fest daran, dass das Libretto einmal in einer Oper aufgeführt wird. Einen Komponisten gibt es allerdings noch nicht.
Esther Dischereit: Blumen für Otello. Über die Verbrechen von Jena. Secession Verlag, 210 S., 29,95 Euro.
BM