Gedenkfeier

Zentralrat fordert Ausladung Grossers zum 9. November

Befremden über den Ehrengast der Gedenkfeier zur Reichspogromnacht am 9. November in Frankfurt hat der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, geäußert.

Er forderte die Oberbürgermeisterin der Stadt, Petra Roth (CDU), in einem Schreiben auf, den deutsch-französischen Publizisten Alfred Grosser wieder auszuladen. Kramer warf am Freitag Grosser vor, er vergleiche "seit Jahren den Holocaust mit der heutigen Situation der palästinensischen Bevölkerung". Dies disqualifiziere ihn als Gastredner.

Auch habe sich Grosser ausdrücklich hinter die Kritik des Schriftstellers Martin Walser an der "steten Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus" gestellt. Diese Äußerung Walsers war 1998 in der Frankfurter Paulskirche bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels gefallen. Darüber war Walser mit dem damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, dem inzwischen gestorbenen Frankfurter Ignatz Bubis, in Streit geraten.

Dem Nachrichtenmagazin "Focus" hatte Kramer gesagt: "Ich halte es von einer Stadt, die Bubis angeblich in ihr Herz geschlossen hat, für pietätlos, Alfred Grosser an diesem Datum und an diesem Ort sprechen zu lassen." Von der Stadt war gestern zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

( dpa )