Zwei Frauen und zwei Männer in militärischer Arbeiterkluft verlegen zu derben Jazzklängen ihre eigene Plastikfolien-Spielfläche, setzen sich auf Hocker und entzünden vier Zigarillos. Die glimmen mit glutroten Punkten in schwarzer Finsternis. Dann werden nackte Rücken brutal mit roten Stempeln bedruckt, bis sie aussehen wie rohes Fleisch nach langer Folter. Doch irgendwie schaffen es die Erniedrigten, ihren Peinigern zu entfliehen.
In prägnanten und atmosphärisch dichten Bildern schildert Regisseur András Urbán im Acud-Theater mit dem deutsch-ungarischen Kulturprojekt "Brecht The Hardcore Machine" die künstlerische Auseinandersetzung des Dichters und Dramatikers mit dem blutig niedergeschlagenen Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR. Frei nach Brechts Gedichtzyklus "Buckower Elegien", zeigt die Performance Zweifel an Partei und Staat. Nicht immer leicht interpretierbar kommen die in sich kraftvollen Szenen teilweise schon daher. So sind es vor allem die jungen Schauspieler des ungarischen Dezsö-Kosztolányi-Theaters in Subotica (Serbien), die das intensive Bewegungstheater zu einem Erlebnis machen. Mitunter zitieren sie dabei Brecht, auf ungarisch natürlich. Verständnisprobleme gibt es dennoch keine.
Tournee-Termin:
Factory-Berlin (Spreehöfe), Edisonstr. 63, 27.4., 22 Uhr.
Ulrike Borowczyk