Fahndung nach gestohlenen Instrumenten

| Lesedauer: 2 Minuten

Die Fahndung der Kölner Polizei läuft seit über anderthalb Jahren. Eine Guarneri-Geige aus dem Jahr 1684 im Wert von etwa einer halben Million Euro wurde im Januar 2001 während einer Probenpause in der Musikhochschule Köln gestohlen. Bis heute ist das wertvolle Stück, das im Besitz einer finnischen Bank ist, verschwunden. Immer wieder werden Musikinstrumente wie Geigen, Celli, Hörner, Piccolo-Flöten und sogar Kontrabässe auf Bahnhöfen, aus Autos, Wohnungen oder Opernhäusern entwendet.

«Man wundert sich in der Tat - es wird alles geklaut», sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). «Vor allem bei Streichinstrumenten wird mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist.» Auch Bögen, die mindestens 5000 bis 10 000 Euro kosten. Die Versicherungen haben dieses Geschäftsfeld für sich entdeckt. Ein spezielles Programm für Musiker hat etwa die Mannheimer Versicherung AG mit «Sinfonima», das Instrumente gegen Diebstahl, Beschädigung oder Zerstörung versichert. Zu den Kunden gehören renommierte Orchester wie die Berliner Philharmoniker, das Leipziger Gewandhausorchester und die Sächsische Staatskapelle Dresden. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Mannheimer etwas mehr als 50 Instrumentendiebstähle.

Der Aufwand, ein gestohlenes Instrument wiederzufinden, kann beträchtlich sein. So verschwand einmal in Marseille eine Geige im Wert von etwa 200 000 Euro aus einem Auto. Die Versicherung beauftragte einen Detektiv, als bekannt wurde, dass das Stück im Marseiller Unterweltmilieu aufgetaucht sein soll. Dieser setzte in Zeitungsanzeigen eine Belohnung aus und schaffte es, durch Kontakte ins Milieu das Instrument wiederzubekommen.

«Je teurer der Kunstgegenstand ist, desto schlechter lässt er sich absetzen», sagt ein Polizeisprecher in Köln. Ein solch wertvolles Instrument wie etwa die Guarneri-Geige kenne in Musikerkreisen jeder. «Das kann man nur zu Hause lagern, verkaufen lässt sich das nicht.» Für die Musiker geht ein Diebstahl weit über den rein materiellen Verlust hinaus. «Dem Musiker wird sein Arbeitsmittel geklaut», unterstreicht DOV-Geschäftsführer Mertens. Im Orchester etwa ein «hochwertiges Streichinstrument» zu spielen, sei eine ganz wichtige Angelegenheit. «Da kommt man nicht mit einer 10 000-Mark-Geige an.» ddp

Verlorene Klänge

Eine Liste gestohlener Musikinstrumente findet sich unter www.dov.org