Der Sozialismus kommunistischer Prägung ist tot. Sein Sterbedatum fällt auf den Zeitraum 1989/91. In Asien scheint er noch zu existieren, doch entweder befindet er sich in komatösem Zustand, siehe Nordkorea, oder er hat sich auf den Weg einer stillschweigenden Transformation begeben, wie in China und Vietnam. Im ostdeutschen Halle/Saale, veranstaltet durch die dortige Max-Planck-Gesellschaft, fand ein Symposium statt, das die sozialen Probleme jenes Wandels für die davon betroffenen Länder in Augenschein nahm, mit Teilnehmern aus etlichen Nationen; Resultat ist ein Sammelband, der sich Themen vornimmt wie Lage der Arbeiter, Landwirtschaft, Elitebildung, Geschlechtsspezifika, was dann teils international, teils bezogen auf bloß ein Land oder eine Region abgehandelt wird. Der Ton reicht vom lockeren Reportagestil bis zur drögen Wissenschaftsprosa ethnographischer Feldforschung. Die Lektüre vermag das gesamte Phänomen Postsozialismus nicht aufzuschließen, aber da eine alles umfassende Darstellung immer noch fehlt, beklagenswerterweise, schafft sie immerhin Einblicke. rsr.
Christopher Hann (Hg.): Postsozialismus. Transformationsprozesse in Europa und Asien aus ethnologischer Perspektive. Campus Verlag, Frankfurt. 492 S., 19,90 Euro.