«Punch»-ing Ball

Der Punch geht von Bord. Moment, das hieß doch anders, oder? Richtig: Eigentlich heißt es «Der Lotse geht von Bord» und ist die wohl berühmteste Karikatur der britischen Satirezeitschrift «Punch». Die Zeichnung von März 1890 zeigt den greisen Kanzler Bismarck, der das Staatsschiff Deutschland verlässt und dem der junge Wilhelm II. leicht despektierlich hinterher schaut.

Nicht wenige britische Politiker werden jetzt ähnlich auf die Einstellung des «Punch» reagieren - und vor allem auf das Scheitern des Möchtegern-Briten Mohamed al-Fayed. Denn der Beinahe-Schwiegervater von Prinzessin Diana gab am Mittwochabend bekannt, dass er «Punch» einstellen werde. Sechs Jahre nur befand sich das Blatt in seinem Besitz. Wieder einmal ist al-Fayed mit der Übernahme einer britischen Institution gescheitert - Erfolg hat der gebürtige Ägypter bei seinem Schattenboxen um die Anerkennung des englischen Establishment bisher nur mit dem Kaufhaus «Harrod's» in London gehabt. Das vorwiegend vom großen Namen und Touristenscharen lebt.

Doch wenigstens virtuell soll «Punch» weiter bestehen, verspricht al-Fayed: im Internet. Ein böswilliges Gerücht ist allerdings, dass die Adresse künftig www.punch.ko.uk lauten wird statt www.punch.co.uk .