Gedenkstätten: Länder sollen die Kosten mittragen

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Eine «erkennbare Annäherung» hat Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) bei seinen Gesprächen mit Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) ausgemacht. Bei seinem zweiten Treffen seien Varianten erörtert worden, wie sich eine Kooperation künftig gestalten könnte, betonte Flierl gestern im Kulturausschuss. Allerdings sei die Lage wegen der Nachtragshaushalte beim Bund und beim Land generell schwierig.

Weniger Sorgen macht sich Flierl um die Zukunft des Kabaretts Distel. Bei einer Veräußerung des Admiralspalastes und einem möglichen Abriss desselben sei es Sache des neuen Eigentümers, der Distel eine Ausweichspielstätte zur Verfügung zu stellen. Deren Mietvertrag «läuft bis Ende 2005 mit einer Verlängerungsoption um fünf Jahre», betonte Flierl.

Schwerpunktmäßig beschäftigten sich die Parlamentarier gestern mit Gedenkstätten in Berlin - und bei diesem Thema herrschte seltene Einmütigkeit. Auf breite Unterstützung stieß der Vorschlag, dass die nationalen Gedenkstätten in Deutschland vom Bund und allen Ländern gemeinsam getragen werden sollten. Bislang teilen sich der Bund und das Land, in dem die Gedenkstätte liegt, die Kosten. Der Kultursenator kündigte an, dass Berlin eine entsprechende Bundesratsinitiative unterstützen würde. Allzu großen Optimismus bremste allerdings die Verwaltung. Entsprechende Initiativen seien in der Vergangenheit an der ablehnenden Haltung der anderen Bundesländer gescheitert, lediglich Brandenburg habe Berlin unterstützt.

Flierl sprach sich dafür aus, das Stasi-Museum im ehemaligen DDR-Ministerium für Staatssicherheit in Lichtenberg in eine bei der Beauftragten für die Stasi-Unterlagen angesiedelten Stiftung zu überführen. «Berlin ist nicht alleine Erbe der DDR, daher handelt es sich hier um eine nationale Gedenkstätte», meinte der Kultursenator zur Begründung. Keine «Gedenk-, aber eine Erinnerungsstätte» schwebt Flierl für das frühere Notaufnahmelager Marienfelde vor. Zum 50-jährigen Bestehen der Einrichtung im nächsten Jahr finanzieren die Lottostiftung und der Bund eine Dauerausstellung mit jeweils 800 000 Euro. skin