Ein Verräter unter Ex-Terroristen

Seit Jahren schon will die spanische Terrororganisation Eta den eigenen Baskenstaat herbeibomben. Doch der Widerstand wächst. Selbst in den eigenen Reihen wird der hohe Blutzoll immer häufiger in Frage gestellt. Eine Entwicklung, die sich auch in den Romanen von Bernardo Atxaga («Obabakoak») widerspiegelt, durch die das Baskische zu einer Sprache der Weltliteratur aufgestiegen ist.

In seinem Krimi «Ein Mann allein» erzählt der 51-Jährige die Geschichte einer enttäuschten Generation. Carlos, Kopf einer militanten Terrorgruppe, hat sich zur Ruhe gesetzt und führt mit seinen ehemaligen Weggefährten ein Hotel. Es ist die Zeit der Fußballweltmeisterschaft 1982 in Spanien, als Carlos zwei junge Untergrundkämpfer aufnimmt, ohne seinen Freunden davon zu erzählen. Doch die beiden bleiben länger als abgesprochen. Die Stimmung im Hotel nähert sich dem Gefrierpunkt. Und dann muss da auch noch ein Verräter sein. Doch wer ist es?

«Ein Mann allein» ist ein Roman über das Scheitern einer revolutionären Idee im Schatten von Bomben, falschen Mythen und aufgesetztem Opferkult - und auf jeder Seite ein spannender Thriller. rem

Bernardo Atxaga: «Ein Mann allein». Aus dem Spanischen von Giò Waeckerlin Induni. Unionsverlag, Zürich 2002. 379 S., 9,90 Euro