Rattle: «Berlin ist cool»

Knapp eine Woche vor seinem Amtsantritt als künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Berliner Philharmoniker schwärmt Sir Simon Rattle (47) bereits in den höchsten Tönen von seiner neuen Heimat. In einem Interview mit dem Londoner Evening Standard erklärte er: «Ich war mit meinen beiden Söhnen im Sommer schon mal da. Und die sagten nur: Wow, Dad. Die Stadt ist cool. Ich denke, dass ist die größte Anerkennung, die eine Stadt bekommen kann. Berlin ist nicht hübsch oder charmant, sondern eine der aufregendsten urbanen Gegenden. Es mag sich komisch anhören, aber es hat etwas Mediterranes in seiner emotionalen Wärme», so Rattle.

Obwohl der Stardirigent weiterhin eine Bleibe in London haben wird, richtet er sich auf ein sehr langfristiges Engagement in Berlin ein: «Das ist ein Job, bei dem man irgendwann mal in einer Kiste hinausgetragen wird, es sei denn, es geht schief wie bei Karajan», scherzt Rattle. Von seinem Vorgänger Claudio Abbado will Rattle sich deutlich unterscheiden: «Ich bin ein Meister der Übung. Er nicht. Er versucht, auf den speziellen Moment hinzuarbeiten. Ich dagegen will eine Basis legen, eine Art Grammatik des Musik-Machens. Aber auch ich suche natürlich den großen Moment», so Sir Simon. SAD