An nichts hat die Bevölkerung der alten DDR so gelitten wie an ihrer beschränkten Reisefreiheit. Während die meisten anderen realsozialistischen Staaten Ausflüge ins westliche Ausland erlaubten, verharrten die Deutschen zwischen Elbe und Oder, aus begründeter Furcht der Obrigkeit, sie könnten von Ausflügen in den Kapitalismus nicht zurückkehren, im Zustand der Gefangenschaft. Mit dem Fall der Mauer ging der Zustand zu Ende. Zu einiger Popularität brachte es der überaus alberne Film «Go Trabi go». Italien war ein dringlich ersehntes Ziel, Frankreich ein anderes, Amerika ein drittes. Wie also erlebten untrainierte DDR-Menschen das Hauptland des Spätkapitalismus? Regina J. Schwenke hat darüber geschrieben. Sie ist von Beruf Reiseleiterin und begleitete eine Busreise quer durch die Staaten, von Küste zu Küste, 23 Tage lang. Die Teilnehmer stammten aus allen Gegenden Deutschlands und vor allem aus der DDR. Ihre Reaktionen, von heute her gesehen, könnten ein spannendes Stück sozialer Archäologie ergeben. In einer Prosa von beispielloser Dürftigkeit erzählt Frau Schwenke, was man auf 9000 Kilometer Fahrt durch die USA so sieht. Das Verhalten der Mitreisenden wird nur gelegentlich erwähnt. rsr.
Regina J. Schwenke: «Mit Ossis, Wessis und Motzkis durch die USA». Reiseerzählung. Tenea Verlag, Berlin, 195 S., 12 Euro .