Zurück zu den Wurzeln ist ein nicht unbedingt zukunftsgewandtes, aber immerhin ein relativ sicheres Prinzip. Das hat sich wohl auch der britische Bestseller-Autor Ken Follett gesagt: «Die Leopardin» knüpft nach fast genau 25 Jahren an Folletts ersten großen Erfolg, «Die Nadel», an. Dort wie hier geht es um die Jagd auf einen Agenten während des Zweiten Weltkrieges. Damals auf einen deutschen Agenten in England, diesmal auf eine englische Agentin in Frankreich. Follett beherrscht das Handwerk der Spannungsliteratur, nimmt seinen Leser mit auf einen atemberaubenden siebentägigen Trip ins kriegerische Europa. Er schildert, wie sich der Kampf zwischen der britischen Agentin und dem deutschen Häscher entwickelt, wie sie einander umkreisen und schließlich in einem furiosen Finale direkt aufeinander treffen.
«Die Leopardin» ist ähnlich gut wie «Die Nadel» und deutlich besser als die meisten Follett-Bücher aus den achtziger und neunziger Jahren. Der neue Roman erreicht aber nicht annähernd die Qualität seiner beiden großen Werke «Säulen der Erde» und «Pfeiler der Macht». Wer den Thriller-Stil Folletts schätzt, wird seine Freude haben - wer mehr erwartet, könnte enttäuscht werden. sfk
Ken Follett: Die Leopardin. Aus dem Englischen von Till R. Lohmeyer und Christel Rost. Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach. 543 S., 24 Euro