Schlosspark: Abwickeln, um weiterzuspielen

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Die Sommerpause ist vorbei, aber die Themen sind geblieben: Die Zukunft des Schlosspark-Theaters, der Kulturbrauerei und des Theater des Westens beschäftigte den Kulturausschuss auch in seiner ersten Sitzung nach den Ferien.

Wenig Neues gibt es aus Sicht des Kultursenators zum Stand der Privatisierung des Theaters des Westens zu sagen. Während den potenziellen Investoren seitens der verhandlungsführenden Senatsfinanzverwaltung signalisiert wird, dass im September mit einer Entscheidung zu rechnen sei, geht Thomas Flierl (PDS) lieber auf Nummer sicher und kündigt einen Abschluss der «komplizierten Verhandlungen» bis zum Jahresende an. Einen zeitlichen Rahmen, den die Senatskulturverwaltung auch schon bei der Aufstellung des Haushalts im Auge hatte: Denn für 2003 sind keine Mittel für das Theater des Westens (TdW) eingeplant. Verzögert sich die Privatisierung doch, dann droht der GmbH die Insolvenz.

Positiver sieht aus Sicht des Kultursenators die Perspektive fürs Schlosspark-Theater aus. Nachdem die Klage des Theaters auf Weiterzahlung der Subventionen in den kommenden beiden Jahren vom Verwaltungsgericht Anfang August abgewiesen worden war, teilte die Senatskulturverwaltung den Betreibern mit, dass sie die restlichen Zuwendungsmittel zur Liquidation der Betriebsgesellschaft einsetzen können. Trotzdem geht Flierl davon aus, dass der Spielbetrieb im nächsten Jahr fortgeführt wird. Allerdings nicht von Intendant Heribert Sasse, sondern von Frank Wisniewski, dem zweiten Gesellschafter.

Auf Anfrage bestätigte der für den kaufmännischen Bereich zuständige Wisniewski, dass er versuchen werde, «den Betrieb mit einem neuen künstlerischen Leiter weiterzuführen». Schließlich liefe der Pachtvertrag bis 2009 mit der Option, ihn um weitere fünf Jahre zu verlängern. Prominent müsste der künftige Partner sein und über gute Verbindungen zu Theaterkreisen verfügen. Ein möglicher Partner sei der Schauspieler Ezard Haußmann, der in der Sasse-Inszenierung «Die Glut» spielte. Ganz ohne Subventionen plant Wisniewski, der frühestens mit einem Spielbeginn in einem Jahr rechnet, allerdings nicht. Er hofft, in den Genuss von Basis- oder Spielstättenförderung zu kommen. Sollte sich der künftige Betrieb nicht rechnen, «dann gebe ich den Pachtvertrag zurück», so Wisniewski.

Während am Schlosspark-Theater noch vieles offen ist, sind bei dem Sorgenkind Kulturbrauerei die Entscheidungen, die zur Konsolidierung des Standortes führen sollen, bereits vom Kultursenator in der vergangenen Woche gefällt worden (die Morgenpost berichtete) - was die Opposition im Ausschuss kritisierte. Flierl sah sich angesichts der Krise zu schnellem Handeln genötigt, um den günstigen Mietvertrag (2,50 Euro pro Quadratmeter für 6650 qm, das ist etwa ein Viertel der Gesamtfläche der Kulturbrauerei) zu retten. Außerdem sei eine öffentliche Ausschreibung formal nicht nötig gewesen. Der Vertrag mit Sören Birke, dem Geschäftsführer der ConSense GmbH, sei bis Ende 2003 befristet. In dieser Zeit soll Birke auch ein Konzept für die Zukunft der Kulturbrauerei erarbeiten. skin