Wenn Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin, nicht will, heißt das nicht, dass die Stadt verzichten muss. Zumindest nicht auf die «Klopfzeichen», jene Ausstellung, die zurzeit in Leipzig zeigt, wie Kunst und Kultur in den beiden deutschen Staaten der Achtziger zusammenwirkten. Eigentlich sollte die vom Bonner Haus der Geschichte initiierte und von der Bundeszentrale für Politische Bildung finanziell unterstützte Ausstellung nach dem Auftakt in Leipzig von Dezember an in der Neuen Nationalgalerie zu sehen sein. Doch Schuster hatte dem Haus der Geschichte kurzfristig einen Korb gegeben. Grund: Die Nationalgalerie bereite bereits eine Ausstellung zur DDR-Kunst vor, das hätte er ganz vergessen . . .
Jetzt geht die Ausstellung erst mal ins Essener Folkwang Museum. Aber die Chancen, dass die ehemalige Mauermetropole und Wendewerkstatt Berlin spätestens im kommenden Frühjahr doch noch zu sehen bekommt, welch zersetzende Kraft die Kunst hatte, sind gut:
«Die Verantwortlichen haben sich darauf geeinigt, dass die Ausstellung nach Berlin soll», sagt Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. In den kommenden drei Wochen prüft Jochen Boberg, Direktor des Museumspädagogischen Dienstes, Standorte. Zu den Favoriten gehört der Martin-Gropius-Bau.
«Im September soll alles unter Dach und Fach sein», sagt Krüger. Ärgerlich bleibt allerdings, dass das ganze Hin und Her Geld kostet. «Für die geplante Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie hätten wir sämtliche finanziellen Risiken getragen», sagt Krüger. Jetzt kommen die Mittel dem Folkwang Museum zugute. Berlin bekommt, was übrig bleibt. Ansonsten wird man bei den üblichen Geldgebern wie der Lottogesellschaft oder dem Hauptstadtkulturfonds anklopfen müssen. So kann man Klopfzeichen eben auch verstehen. clb