Schwerverbrecher sind es nicht, denen Hans Werner Kettenbach in seinem Roman «Die Konkurrentin» auf die Spur kommen will. Vielmehr geht es um Halunken in Nadelstreifen und um jenen Dreck am Stecken, der kaum sichtbar ist, aber gefährlich werden kann.
Raimund Auweiler ist Hausarzt im Ruhestand und mit der 17 Jahre jüngeren Lene verheiratet, die in der Lokalpolitik ihren Weg macht. Nun strebt sie sogar das Amt des Oberbürgermeisters an. Ihre Chancen stehen nicht schlecht, doch Raimund Auweiler weiß nur zu gut, wie schnell jemand demontiert ist, wenn Dreck am Stecken zum Vorschein kommt. Und wie genau sieht die Vergangenheit seiner Frau eigentlich aus? Eins jedenfalls ist klar: Wenn Günther Nelles, Lenes smarter Gegenspieler, irgendetwas gegen seine Konkurrentin in der Hand hat, wird er es ausspielen. Also sieht Raimund sich genötigt, selbst mitzumischen in diesem Politpoker.
Hans Werner Kettenbach jongliert mit den Mitteln des Krimis, gefährlich gut an der «Konkurrentin» sind aber vor allem die satirischen Hiebe gegen die Bigotterie vieler Politiker. bix
Hans Werner Kettenbach: Die Konkurrentin. Diogenes, Zürich. 522 S., 22,90 Euro.