Unabhängig und überparteilich sollen sie arbeiten: Die Jurys, die die Senatskulturverwaltung beraten. Sie beobachten und beurteilen die Szene. So lange, bis sie wissen, wer wie viele Subventionen verdient. Keine leichte Aufgabe. Gerade in Zeiten, in denen alles zum Tropfe drängt und am Tropfe hängt. Umso schlimmer, wenn ihre Entscheidungen - ruck zuck - rückgängig gemacht werden. Wie im Fall der Zeitgenössischen Oper, wo das Parlament den Beschluss der erste Komission kippte. Und deshalb eine zweite Jury - ruck zuck - diese Bühne an einen anderen Tropf hängen musste und dafür andere Gruppen leer ausgehen. Jurys rechnen präzise. Aber sie rechnen selten mit dem Schlimmsten: Einer Dankeshymne des Kultursenators Thomas Flierl für ihr «fachkundiges» Votum, das im Falle der Zeitgenössischen Oper nur Makulatur war. Eulenspiegel-Streichungen wie die der Konzeptförderung für die Zeitgenössische Oper klemmen Berlin den einzigen Lebensnerv ab, den die Stadt noch hat: Kultur. Und sie stellen auch die Funktion von Jurys in Frage. Überparteilich sind diese zweifelsohne. Unabhängig in ihren Entscheidungen keineswegs.