Die Band The Who trat noch gelegentlich mit ihren alten Liedern auf. Dann waren angenehme, reife Herren zu betrachten, die «My Generation» spielten. Einen Song, den viele für den größten aller Rocksongs halten. Wohl zu Recht: Der Sänger schrie, er hoffe, dass er vor dem Altern stürbe. Die Gitarre wurde kurz und klein geschlagen. Nur der Bassist, John Entwistle, versah oft ungerührt und ernst den Dienst. Er hielt die Band beim Musizieren beieinander. Und er flocht das stärkste Solo ein, das ein Bassist in einem Rocksong jemals hinterließ.
John Alec Entwistle hatte Englischhorn erlernt. Vor dem Eintritt in die Band war er als Steuerprüfer tätig. Bei Tho Who galt er als Mod: Das waren junge Männer, die der fragwürdigen Rocker-Attitüde Stil entgegensetzten. Mods hörten gepflegten Rhythm & Blues, sie trugen Anzug unter ihren Parkas. Dennoch war ihnen bewusst, dass auch Gewalt und Wut zur Popkultur gehören. Also trat The Who, die Band der Mods, in Woodstock auf, um ihre Instrumente zu zertrümmern. 1978 starb ihr Schlagzeuger an einer Überdosis. 1982 gab The Who bekannt, sich aufzulösen, und wurde so zur umtriebigsten aller nicht mehr existenten Rockbands.
John Entwistle nahm wie die anderen Soloalben auf und trotzdem an Tourneen teil. Die sonderbarste Platte hieß «Rigor Morris Sets In» mit kunstvollen Versionen antiquierter Rock'n'Roll-Hits. Makellos gekleidet zeigte sich Entwistle bei jedem Auftritt. Jetzt war The Who wieder im Begriff, auf Tour zu gehen. In Las Vegas wollte Entwistle mit Roger Daltrey und Pete Townshend am Donnerstag ein Konzert im Hard Rock Hotel geben. Morgens lag er tot im Bett. Er wurde 57. Vermutlich ist er einem Herzinfarkt erlegen. Den Bass im vielleicht schönsten Rocksong aller Zeiten wird kein anderer wirklich spielen können.