DSO mit Wucht und Würde: Drei Debüts, drei Erfolge

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Ein Dreifach-Debüt, und gleich dreimal aufs Höchste erfolgreich. Das ist das Fazit des Konzerts des Deutschen Symphonie Orchesters Berlin in der Philharmonie. Am Start drei Künstler, 26 und 27 Jahre alt, vielfach ausgezeichnet. Aber: «Je preiser gekrönt, desto durcher gefallen», will ein pessimistisches Sprichwort wissen. An diesem Abend wies es in die Irre.

Ilan Volkov, der junge israelische Dirigent, hatte sich mit den «Drei Orchesterstücken» von Alban Berg eine Riesenlast aufgebürdet und schulterte sie glänzend. Sein zielstrebiger Vortrag stand unter Spannung, strebte nach angemessener Durchhörbarkeit: Kein Kinderspiel bei den konstruktiven Verschachtelungen, in denen sich Berg ohne Atem zu holen ergeht. Volkov fing, von seinem Orchester tatkräftig unterstützt, zutreffend Wucht und Würde des Werkes ein. Auch Strawinskys Nachtigallen im «Chant du Rossignol» ließ er mit voller Orchester-Brillanz schlagen: Ein Feuerwerk im Vogelkäfig.

Etwas enttäuschender, weil offenbar leicht indisponiert, stellte sich die sonst so ausgezeichnete Kanadierin Marie-Nicole Lemieux vor. Sie sang mit sattem Alt und berückend fraulicher Wärme die fünf Rückert-Lieder von Gustav Mahler, ohne indessen die weltabgewandte Seite der Schluss-Verklärung voll auszuloten. So blieb es bei der Vorführung einer angenehmen, stark für sich einnehmenden Stimme unter gelindem Verzicht auf interpretatorischen Tiefgang.

Ein Hexentanzplatz der Finger. Sie gehörten dem mitreißenden jungen Tschechen Martin Kask, der Mozarts A-Dur-Klavierkonzert KV 488 geradezu hinpfefferte. Der Schluss-Satz, mit Allegro assai überschrieben, bürstete aus in ein waschechtes Presto. Aber schon im Kopfsatz hatte Kask sein jubilierendes Temperament, dem die Finger geradezu hinterher zu rennen schienen, virtuos ausgespielt. Mozart als Freudenfest; der Interpret annähernd im gleichen Alter wie Mozart, als der sein Stück leichthändig als Publikumsfänger für sich selbst und seine Wiener Zuhörer komponierte. Eine ideale Kombination. Gtl