So stellen wir uns das Leben vor: Die fleißige Ehefrau fährt auf Geschäftsreise, um die Familie ernähren zu können - derweil geht der Göttergatte daheim ans Ersparte, um seine Spielschulden zu begleichen. Die Staatskapelle Berlin war gerade auf einer Europa-Tournee, in der Zwischenzeit hat der Berliner Senat die Rücklagen des Opernhauses einkassiert. Immerhin 7,2 Millionen Euro. Der Haushaltvorstand tobt, in diesem Fall Daniel Barenboim. Der Generalmusikdirektor spricht von "Räuberei" in der "Bild"-Zeitung. Und droht, mit Kultursenator Thomas Flierl kein Wort mehr zu sprechen. Es gibt schlimmere Strafen, auch für Flierl. Aber eine andere Drohung liegt in der Luft. So wie die heimkehrende Ehefrau ihrem Mann vorrechnet, dass es demnächst nur noch preiswerte Hausmannskost zu essen gibt, will die Staatsoper auf künstlerische Verluste hinweisen. Gleich nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen Tegel wollen heute Barenboim und Intendant Peter Mussbach Krach schlagen. Ein neuer Rosenkrieg hat begonnen.