"Das vierblättrige Kleeblatt gilt als Weltensymbol. Es verbindet die vier Himmelsrichtungen und die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde", erläutert John Langley von der Internationalen Gartenschau Hamburg. Im Christentum steht das Vierblatt für das Kreuz und die vier Evangelien. Eine Legende besagt zudem, Eva habe bei der Vertreibung aus dem Paradies ein vierblättriges Kleeblatt mitgenommen. "Bei den Kelten galt es als Zauberpflanze und Schutz gegen böse Geister", ergänzt Claas Hickl, Kleeblattsammler aus Freiburg im Breisgau.
Beliebte Fehlerpflanze
Dass vierblättrige Kleeblätter selten und daher wertvoll sind, weiß jeder, der einmal erfolglos suchend über eine Wiese gestreift ist. "Hierzulande ist der sogenannte Weißklee (lateinisch Trifolium) am weitesten verbreitet", erklärt Hickl. Er besitzt nur drei Blättchen, genauer gesagt: Teilblättchen. Trifolium-Pflanzen mit vier Teilblättchen sind Mutationen, also Pflanzen, deren Erbanlagen durch einen Fehler der Natur verändert sind. Wer über diese Seltenheit stolpert, kann sie zum Jahreswechsel verschenken - gepresst auf einer Karte oder im Bilderrahmen etwa.
Der Glücksklee, der beim Floristen angeboten wird, hat biologisch mit dem Weiß- oder Wiesenklee wenig zu tun. Er heißt botanisch "Oxalis tetraphylla" oder "Oxalis deppei", gehört zur Familie der Sauerkleegewächse (lat. Oxalidaceae) und wurde 1822 aus Mexiko eingeführt. "Charakteristisch ist die rote, herzförmige Färbung auf den saftig grünen Blättchen", sagt Manfred Hoffmann vom Fachverband Deutscher Floristen (Gelsenkirchen).
Sie sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch geheimnisvoll: Nachts klappen die Blättchen zusammen wie ein kleiner Schirm, am nächsten Morgen öffnen sie sich wieder. "Das ist wie eine innere Uhr. Sie ist für die Federbewegung im Gelenk mit Hilfe von Temperatur und Licht verantwortlich", erläutert Langley.
Beim Kauf gilt das Augenmerk vor allem der Figur der Pflanze. "Entscheidend ist der kompakte Wuchs: Die Stiele sollten nicht länger als sechs oder sieben Zentimeter sein", erklärt Hoffmann. Lange, dünne Stile, die möglicherweise schon zur Seite knicken, sind ein Zeichen dafür, dass die Pflanze bereits zu lange zu warm oder auch zu dunkel stand.
Außerdem darf die Pflanze nicht zu nass sein. Töpfe, die vor der Ladentür angeboten werden, sollte man stehen lassen: Glücksklee ist nicht winterhart.
Zum Verschenken wird der Klee mit einer preisgünstigen farbigen Kunststoffmanschette, einem Filzschal oder einem glänzenden Übertopf geschmückt. Dazu gibt es oft die klassischen Begleiter wie Geldstück, Fliegenpilz oder Hufeisen.
In der Wohnung braucht der dekorative Topf an einen für ihn richtigen Standort. "Bevorzugt wird ein nicht zu warmer heller Platz und gleichmäßige Feuchtigkeit", rät Langley. Da die Pflanze nur mit viel Licht gut gedeiht, sei sie eigentlich als langlebige Zimmerpflanze weniger geeignet.
Auch im Garten lässt sich das Glück nur schwer verlängern: "Die empfindlichen Zwiebeln des Jahreswechsel-Glücksklees erfrieren bei minus fünf Grad." Besser sollte er ähnlich wie eine Dahlie im kühlen Keller überwintern. Nach den Eisheiligen darf der Glücksklee dann ins Freie.
Doch Vorsicht: Wegen seiner unterirdischen Ausläufer wird er leicht zum lästigen Wildkraut. Am besten ist er daher in einem Gefäß aufgehoben. Dort kommt seine rosa oder purpurfarbene Blütenpracht von Juni bis August gut zur Geltung.