www.ohneberatung.de

| Lesedauer: 3 Minuten

Bauherren können viel Geld sparen, wenn sie am Computer die günstigste Finanzierung aus dem Internet herauskitzeln. In den Weiten der elektronischen Welt offerieren Online-Banken und Finanzmakler unzählige Angebote. Helfen die immer?

Angebote findet man beispielsweise mit der Google.de-Suchmaschine unter dem Stichwort «Baufinanzierung»: «Ungefähr 62 500 Resultate» meldet der www-Sucher. «Solche Darlehen und Hypotheken im Internet können im Vergleich zu Filialbanken bis zu ein halbes Prozent billiger sein», schildert Barbara Rück von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ihre Erfahrungen. Das klingt zunächst wenig. Doch wer den Bleistift spitzt, merkt schnell, dass sich da über den gesamten Finanzierungszeitraum rasch mehr als 10 000 Euro zusammenrechnen.

Klingt gut, doch oft gibt es bei den Online-Angeboten keine Beratung. Und da, berichtet Hans-Ulrich Gruß von der LBS in Münster, lauern oftmals Fallstricke: «Welcher Bauherr weiß schon genau, was er wirklich braucht.» Deshalb, so rät Verbraucherschützer Bernd Huppertz, «sollte man sich nicht allein von den Preisen leiten lassen».

Wer selbst nichts von den Finessen einer Baufinanzierung versteht, muss auf die www-Preisvorteile dennoch nicht verzichten. Viele Verbraucherzentralen bieten Seminare für Baufinanzierungen oder Einzelberatungen. Dabei wird ein detaillierter Finanzplan aufgestellt und die monatliche Belastung errechnet. Dafür verlangt etwa die sächsische Verbraucherberatung «pro angefangene halbe Beratungsstunde 30,50 Euro», beschreibt Andrea Hoffmann (Leipzig) ihren Kostenrahmen. Auch in Berlin bietet die Verbraucherzentrale Finanzrat: Hier kostet eine Beratung unabhängig von der Zeit 51 Euro. Bedingung sind Anmeldung und Terminvergabe unter Tel. 214 85 260.

Gerüstet mit dem Zahlenwerk kann die Suche mit der Maus nach dem optimalen Online-Darlehen beginnen. Interessant sind dabei Makler, die in ihrem Portefeuille gleich mehrere Finanzierungsangebote bereit halten. «Das Geld ist ja nicht unterschiedlich, und wenn ich es habe, ist es doch egal, wo es herkommt», beruhigt LBS-Fachmann Gruß Skeptiker.

Aber auch hier gilt: Nicht nur auf den Preis schielen. «Wir haben schon Fälle gehabt, da wurden die Kunden mit Lockvogelangeboten geködert und dann sehr geschickt zu den teureren Angeboten bugsiert», erinnert sich Verbraucherschützerin Hoffmann. Hat man schließlich ein Angebot seiner Wahl gefunden, wird in den meisten Fällen der Darlehensantrag gleich am Bildschirm ausgefüllt und ausgedruckt. Er muss nämlich handschriftlich unterzeichnet werden und geht deshalb den guten, alten Weg mit der gelben Post.

Den endgültigen Vertragsabschluss sollte dann kein Bauherr übers Knie brechen. Mit dem schriftlichen Angebot in der Hand lautet nun die Maxime: Handeln. «Die Kreditgeber lassen am Telefon durchaus mit sich reden», sagt Andrea Hoffmann, und so können Sonderkonditionen herausgekitzelt werden. Zum Beispiel Sondertilgungen. Sogar bei den Zinsen lässt sich oft noch etwas machen. Erfahrungsgemäß kommen die Kreditgeber oder -vermittler ihren Kunden noch etwas entgegen, wenn die nur hartnäckig genug darauf bestehen. Allerdings, hat LBS-Mann Gruß erfahren, sind die Bestimmungen der Web-Anbieter «sehr streng»: «Die machen nur bombensichere Tranchen, und ich kenne keinen, der etwa eine Vollfinanzierung anbieten würde.» ddp/tr