Baumeister für Berlin: Günter Schukat

Bei Wohnhäusern der 1950er Jahre gähnen die Bauexperten des Berliner Landesdenkmalamts oft vor Langeweile. Denn als vor allem die Wohnungsnot zu bekämpfen war, legten nur wenige Baumeister Wert auf Künstlerisches. Eine Ausnahme, wie sie sonst im Ortsteil Tempelhof nicht mehr vertreten ist, fanden die Experten in der Albrechtstraße auf einem weit zurückliegenden Hammergrundstück. Das «außergewöhnlich moderne» Wohnhaus unter einem Flachdach bietet Ungewöhnliches: Im Innern hat der Bau eine zweigeschossige Wohnhalle, an die sich (hier verdeckt) ein eingeschossiger Bürobau anschließt. So nimmt das Haus alle Funktionen auf: Wohnen, Erholen, Arbeiten. In der großflächigen Verglasung sehen die Stilexperten eine «differenzierte Proportionierung strenger kubischer Baukörper». Sie freuen sich auch darüber, dass der ursprüngliche Bauzustand - etwa bei den Eloxalrahmen der Fenster und Türen - seit 1956 erhalten geblieben ist. Stilistisch gehört das Haus zur «funktionalistischen Moderne» nach 1945. So sehr der Baumeister von den Historikern auch gelobt wird, so wenig ist doch über ihn bekannt: Der Name Günter Schukat steht in keinem großen Architektenführer.