Ganz andere Blickwinkel als laienhafte Beobachter haben die Experten des Landesdenkmalamts. Wer dieses Ensemble aus dem Karmeliterweg in Frohnau erblickt, der schaut unwillkürlich zuerst auf Burgturm und Zugbrücke über der Garage. Beide aber sind erst ein paar Jahre alt, während das auf der Anhöhe liegende, im Grünen halb verdeckte Wohnhaus aus dem Jahre 1929 stammt. Die Denkmalschützer aber bedauern Turm und Brücke als «lächerliche Zubauten» und außerdem die heutige Putzfarbe am Haus. Der trotzdem noch denkmalwürdige Bau zeige Elemente des Landhausstils der Vorkriegszeit in einer «exponierten städtebaulichen Lage weit oberhalb des Straßenniveaus». Architekt Kurt Reimer sei auf die Bedingungen des Geländes mit einem Hausvorbau und dem sehr spitzem Giebel mit bogenförmiger Loggia künstlerisch hervorragend eingegangen. Diese Leistung - und nicht etwa Turm und Zugbrücke - machten das Haus zu einem Unikat. Reimer hat weiter keine ähnlichen Leistungen in der Berliner Architekturgeschichte hinterlassen.