Baumeister für Berlin: Ferdinand Stabernack

Auch in Lichterfelde(-West) sprachen die modernen Baumeister um 1905 bereits von der Landhausarchitektur, die auf hohe Sockelgeschosse verzichtet und so den direkten Zugang vom Erdgeschoss zum Garten schafft. Aber es gab auch traditionell planende Architekten. Wie Ferdinand Stabernack, der 1903 bis 1905 diese zwischen Historismus und Jugendstil angesiedelte Villa in der Ringstraße schuf. Stilistisch hatte er vollkommen freie Hand, denn er selbst war auch der Bauherr. Die Denkmalschützer finden den Bau «ausgewogen proportioniert und differenziert dekoriert», wobei sich zeittypische Elemente mit Jugendstil-Anleihen mischten. Gerade dieser Stilwechsel charakterisiere das Gebäude. Eine besonders malerische Wirkung gehe von der asymmetrischen Fassade aus, die einerseits vom Eckturm (bedeckt von einem Schuppendach) sowie vom reich dekorierten geschwungenen Giebel dominiert wird - je nach Geschmack findet der Betrachter die linke oder rechte Seite der Front reizvoller. Schmuck wird akzentuiert eingesetzt: Die stilisierten Blüten kehren im Fenstergitter des Untergeschosses und in der Einfriedung wieder und schweißen alles zu einer Einheit zusammen. Ferdinand Stabernack war in Lichterfelde - aber anscheinend sonst nirgends - ein gefragter Baumeister, denn mit dortigen Bauten aus den Jahren 1901 bis 1912 steht er siebenmal in der Berliner Landesdenkmalliste.