Berliner helfen

Lias Traum hat sich erfüllt

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Petra Götze

Eine USA-Reise, nachdem der Krebs besiegt war. Spenden-Gala im Oktober soll anderen erkrankten Kindern helfen

Die Haare sind wieder lang, das Lächeln noch ein bisschen strahlender geworden: Lia ist von ihrer Traumreise nach Amerika zurück und zeigt ihre Urlaubsfotos. Die Elfjährige auf dem Hollywood-Boulevard am Stern von Kermit aus der Muppet Show, in der Wüste und am Strand von Kalifornien. Vor einem Jahr schien eine solche Reise undenkbar. Lia war sehr schwer an Knochenkrebs erkrankt. Es begann im Oktober 2011 mit fürchterlichen Schulterschmerzen. Nach unzähligen Arztbesuchen kam die Diagnose: als Folge eines Ewing-Sarkoms (Knochenkrebs) hatte sich ein apfelgroßer Tumor im Brustbereich gebildet. Zwei Tage nach seiner Entdeckung platzte er auf. Lia wurde operiert und danach mit einer schweren Chemotherapie behandelt, in deren Folge sie an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankte. In weiteren Operationen wurde der Resttumor, fünf Rippen und ein Teil der rechten Lunge entfernt. Bei dieser Operation musste ein Luftröhrenschnitt gemacht werden, anschließend wurde Lia sieben Wochen lang künstlich beatmet. Im Nachhinein schein es wie ein Wunder, dass das kleine zierliche Mädchen, das von 37 auf 26 Kilo abmagerte und teilweise künstlich ernährt werden musste, all diese Torturen überstanden hat. „Sie hat diesen unglaublichen Überlebenswillen“, sagte ihre Mutter damals. Und Lia hatte einen großen Traum: einmal nach Amerika reisen! Dank einer großen Spendengala von „Stars in Concert“ im vergangenen Herbst und der Sparda Bank konnte ihr dieser Traum nun in den Sommerferien erfüllt werden.

„Lia ist mit ihrem Bruder in jeden Pool gesprungen. Es ging ihr sehr gut“, erzählt ihre Mutter Nanette Prinz (42). Auch sie, ihr Mann und der 15-jährige Bruder Robin haben den Urlaub sehr genossen. Seit der furchtbaren Diagnose vor drei Jahren hatte sich das Leben der Familie aus Altlandsberg nur noch um Lias Krankheit und ihre Pflege gedreht. Lia geht nun in die sechste Klasse, dank großer Unterstützung ihrer Lehrer hat sie den Anschluss nicht verpasst und konnte in ihre alte Klasse zurückkehren. „Auf meinem Zeugnis waren nur Einsen und eine Zwei“, erzählt sie stolz.

Alle drei Monate muss sie zur Blutuntersuchung, alle vier Monate zum MRT. Und eine weitere große Operation steht noch bevor: die fünf fehlenden Rippen sollen durch Titan- oder Carbon-Prothesen ersetzt werden, allerdings erst, wenn sie nicht mehr so schnell wächst. Bis dahin muss Lia viel Sport treiben, um die Muskulatur zu kräftigen. In der Schule hat sie einen zweiten Satz Bücher, weil sie keinen schweren Schulranzen tragen kann. Erst wenn diese Operation überstanden ist, wird auch Lias Mutperlen-Kette fertig sein. Die fünf Meter lange bunte Kette erzählt die Geschichte ihrer Krankheit. Anderthalb Jahre lang hat sie Tag für Tag Woche für Woche Plastik-“Perlen“ aufgefädelt. Kleine bunte Symbole für jede Chemotherapie, jede Spritze, jede Untersuchung. Manche hat sie selbst entworfen - zum Beispiel einen Löwenkopf für das Beatmungsgerät. Die Kette hat ihr Mut gemacht, durchzuhalten und die schmerzhaften Behandlungen und Nebenwirkungen zu überstehen. Die Mutperlen werden im Klinikum Buch vom Verein „Icke in Buch“ an die kleinen Patienten verschenkt. Seit April diesen Jahres erhalten auch krebskranke Kinder am Charité Campus Virchow Klinikum für jede Behandlung eine Mutperle als Belohnung. Die Krebsstiftung Berlin hat die Aktion dort initiiert, mit dem Spendenerlös aus der diesjährigen „Stars in Concert“-Gala soll das Mutperlen-Projekt fortgesetzt werden.