Zudem kritisierten sie den fortlaufenden Stellenabbau bei der Polizei. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sicherte den Demonstranten Gespräche zu, um über die Probleme zu diskutieren. Er betonte jedoch zugleich, die Brandenburger Polizei sei auch für die Zukunft qualitativ und quantitativ gut aufgestellt.
Der Minister räumte ein, dass es vor allem in den unteren Gehaltsgruppen einen Beförderungsstau gebe. Das sei unbefriedigend, daran müsse gearbeitet werden. Der Stellenabbau stehe im Zusammenhang mit der Konsolidierung des Landeshaushalts. Jedoch sei die Polizei trotz des Personalabbaus in allen Bereichen mit gut ausgebildeten Beamten vernünftig ausgerichtet. Sowohl bei der Polizeidichte als auch bei der technischen Ausstattung befinde sich die märkische Polizei im Ländervergleich im vorderen Feld, unterstrich der Minister. Derzeit komme ein Polizist auf 266 Einwohner. Im Jahr 2012 werde es ein Polizist auf 297 Einwohner sein. In Nordrhein-Westfalen allerdings gebe es schon jetzt nur einen Polizisten für 389 Einwohner.
Beamte demotiviert
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lehnt eine einfache Übernahme des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst für die Beamten ab. Stattdessen sei ein nachhaltiger Ausgleich für die bereits im Jahr 2008 erfolgte Abkopplung von den Tarifen nötig. Nach Angaben von Landeschef Andreas Schuster ist die Stimmung und Motivation in der Brandenburger Polizei derzeit so schlecht wie nie zuvor. Im Besoldungsranking stelle das Land bundesweit den "zweitbilligsten Polizisten". Außerdem litten die Polizisten an den Reformen der rot-schwarzen Koalition. Zwischen 2002 und 2012 sollten 1766 Stellen gestrichen werden. Rund 2500 Kollegen warteten seit Jahren auf eine Beförderung.
Auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) kritisierte die Sparpolitik. Der Landesvorsitzende Gerd-Christian Treutler sprach von einer steigenden Arbeitsbelastung, mangelnder Aus- und Fortbildung sowie fehlendem Nachwuchs. Die Polizei und insbesondere die Kriminalpolizei seien "in einem zunehmend inakzeptablen Zustand". Die Brandenburger Polizei habe bundesweit mit die schlechteste Bezahlung, die miserabelste Beförderungssituation und biete damit die schlechtesten Karrierechancen.
Die Landesregierung demontiere mit der Polizei auch die innere Sicherheit, unterstrich Treutler. Der erhebliche Rückgang der Aufklärungsquote um 5,5 Prozent im Jahr 2008 sei ein Alarmzeichen.