Die brandenburgische Polizei ist auf der Suche nach zwei ausreisepflichtigen Vietnamesen erstmals in ein Kirchenasyl eingedrungen. Im Pfarrhaus von Schwante suchten die Beamten den vietnamesischen Asylbewerber Xuan Khang Ha und seinen fünfjährigen Sohn Minh Duc.

Der alleinerziehende Vater hielt sich seit Mitte November in dem Pfarrhaus auf, war bei der Durchsuchung jedoch mit seinem Sohn abwesend. Gemeindepfarrer Johannes Kölbel hatte trotzdem zuerst versucht, die Polizisten vom Betreten des Pfarrhauses abzuhalten. Doch um "die Lage nicht noch weiter eskalieren zu lassen", wie er sagte, ließ er die Beamten ein.

Über den Aufenthaltsort der Flüchtigen wurde nichts bekannt. Kölbel und der Ausländerbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Hanns Thomä-Venske, waren empört: "Zum ersten mal haben Polizisten damit in Brandenburg die Schutzzone des Kirchenasyls durchbrochen," sagte Thomä-Venske. Die Polizei und das Landratsamt Oberhavel beriefen sich hingegen auf die eindeutige Rechtslage in dem Fall. Der Mann sei seit 1995 ausreisepflichtig. Die Kirche erklärte, er habe Kirchenasyl erhalten, weil er in zwei oppositionellen Exilgruppen aktiv gewesen sei.