Säbelrasseln

Jürgen Schol

Wie aus dem Lehrbuch «Putschen - Wann, wie, warum». Kaum hat der Koaltionsausschuss demonstrativ friedlich getagt, kaum weilt der SPD-Regierungschef aushäusig - in Polen und Ungarn -, schießt der kleinere Partner quer. Die große Koalition in Potsdam sei mitnichten für Jahre sakrosankt. Vielmehr sei sie vor dem Hintergrund der mehr als prekären Haushaltslage in Gefahr. Das ist Säbelrasseln. Ordnen wir die Truppen: Die SPD hat kein Interesse an der Aufkündigung, weil sie mit einer kommoden Mehrheit regiert, bei Neuwahlen allenfalls diese bestätigt bekommt, aber nicht die absolute Mehrheit erlangen würde; die PDS als Partnerin ehrlich gesagt für sie nicht diskutabel ist und diese ein unsicherer Kantonist ist als die CDU. Die CDU ihrerseits, aus deren Reihen die Debatte losgetreten worden ist, weiß, dass sie nach vollzogener Provokation lange, sehr lange das wurstlose Brot der Opposition essen müsste. Sie weiß, dass sie ebenso wenig wie die SPD die Dukaten prägen kann, die der Landeshaushalt so dringend benötigt. Auch, dass der Verweis auf Fehler der soeben bestätigten Bundesregierung zwar richtig sein mag, ihr im nationalen Randland Brandenburg aber nicht nützt. Ich glaube nicht am Bruch. Mitgefangen, mitgehangen, heißt es. Aber wer sich der Schlinge entzieht, bekommt ersatzweise lebenslänglich - in der Opposition.