Oranienburg - Nach einem Banküberfall in Oranienburg hat der Täter gestern Abend mit zwei Geiseln eine halsbrecherische Flucht angetreten. Eine der beiden Frauen wurde in der Gewalt des Verbrechers leicht verletzt. Sie sind in Sicherheit. Der Bankräuber konnte entkommen. Gegen 19 Uhr hatte der bewaffnete Mann eine Sparkassenfiliale an der Bernauer Straße in Oranienburg betreten und den Anwesenden befohlen, sich auf den Boden zu legen. Während des Überfalls trug er einen Motorradhelm. Der Bankraub geriet für ihn außer Kontrolle, als die Polizei schneller als erwartet anrückte. Der Räuber erzwang mit der Geiselnahme seine Flucht. Er floh mit den zwei Angestellten in einem Opel Frontera.
Zunächst ging es in Richtung Birkenwerder, dann wechselte der Geiselnehmer auf den Berliner Ring. Unterwegs durchbrach er mit dem Geländewagen mehrere Polizeisperren. Beamte verfolgten den Opel in Streifenwagen und Zivilautos. Der Bankräuber rammte mit seinem schweren Geländewagen vier Polizeiautos. Zwischenzeitlich gelang es ihm, den Abstand zu den Verfolgern so zu vergrößern, dass er die beiden Geiseln absetzen konnte. Die Frauen wurden von der Polizei am Rand der Autobahn aufgelesen. Eine Bankangestellte hatte in dem beschädigten Fluchtwagen leichte Schnittverletzungen erlitten. Die Geiseln wurden in Oranienburg medizinisch versorgt.
Mittlerweile hatte der Bankräuber die A 111 erreicht. In der Nähe der Abfahrt Hennigsdorf stießen die Verfolger auf den Opel Frontera. Er soll gebrannt haben. Der Täter hatte den Wagen zurückgelassen und seine Flucht zu Fuß fortgesetzt. Bis zum späten Abend war der Bankräuber noch immer auf der Flucht. Über die Medien wurden Autofahrer im Bereich der A 111 und des nördlichen Berliner Ringes sowie der umliegenden Bundesstraßen davor gewarnt, Anhalter mitzunehmen. Entscheidende Hinweise auf den Gangster erhoffen sich die Beamten von den Aussagen der beiden Geiseln. Zu Ergebnissen der Befragung konnte das Polizeipräsidium Potsdam gestern Abend noch nichts mitteilen.
Der Überfall erinnert an das Geiseldrama in Wrestedt bei Uelzen, das Anfang April dieses Jahres für Schlagzeilen sorgte. Auch dort waren nach einem Sparkassenüberfall zwei Frauen in die Gewalt von Geiselgangstern geraten. Auch damals ging es für die Betroffenen glimpflich aus. Die Flucht mit dem Auto hatte allerdings erheblich länger gedauert. Die drei Täter konnten erst nach einer Irrfahrt von 1600 Kilometern, die ebenfalls teilweise über den Berliner Ring führte, in der Ukraine überwältigt werden.