Potsdam - Der weltweit größte Anbieter von Unternehmenssoftware, der kalifornische Konzern Oracle, wird von Juli 2003 an seinen Internetvertrieb für Deutschland, Österreich und die Schweiz von Potsdam aus leiten. Seinen Sitz nimmt die Oracle-Internetabteilung in der ehemaligen Koksseparation auf dem künftigen Theater-, Kultur- und Gewerbestandort an der Schiffbauergasse.
Nach fünfmonatiger Bauzeit und Entkernung des 30 Meter hohen Industriebaus direkt am Tiefen See konnte gestern Richtfest gefeiert werden - für Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) Initialzündung für die Entwicklung der Schiffbauergasse und Signal an die IT-Branche, Potsdam mit bereits mehr als 200 Firmen der Internet- und Medienbranche als Standort der Hochtechnologie zu begreifen. «Unsere Vision heißt Silicon Sanssouci, und die Ansiedlung von Oracle, der künftige Technologiecampus am Jungfernsee, das Hasso-Plattner-Institut, Universität und Fachhochschule sind Wegmarken in diese Richtung», sagte Jakobs.
Oracle wird sich zunächst mit 100 Mitarbeitern in dem siebenstöckigen Bau einmieten. Ob, wie ursprünglich von Oracle angekündigt, auf 180 Mitarbeiter aufgestockt wird, hängt nach Angaben des Oracle-Verkaufsdirektors für Deutschland, Jochen Heyden, von der Geschäftsentwicklung ab. Ein Mietvertrag mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) wurde zunächst für fünf Jahre abgeschlossen.
Die ILB als Entwickler und Bauherr investiert fünf Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudes. Für die Entsorgung der Altlasten fließen Gelder aus dem EU-Brachflächenprogramm. Nach Bekanntwerden der Pleite der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die mit der Entwicklung der Schiffbauergasse betraut war, sprang die ILB auf Wunsch der Landesregierung im August 2001 als Entwickler ein und gründete eigens die Grundstücksgesellschaft Tiefer See.