Leistungslohn für Unis

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Jürgen Mundt

Potsdam - Brandenburg sagt den «Erbhöfen» bei der Hochschulfinanzierung den Kampf an. Das bisherige System des Geldflusses biete nur wenig Leistungsanreize und sei nicht transparent, sagte Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU). Nach 2004 soll das anders werden. Dann wird den Hochschulen das Geld aus dem Landeshaushalt nicht mehr automatisch zufließen.

Mindestens 20 Prozent des derzeit 209 Millionen Euro umfassenden Budgets sollen leistungsabhängig gezahlt werden. «Das Modell ist bundesweit einmalig», so die Ministerin gestern bei der Vorstellung. Gemeinsam mit den Bildungseinrichtungen und dem Zentrum für Hochschulentwicklung Gütersloh wurde eine Drei-Säulen-Finanzierung entwickelt. Basis für die Lehrarbeit wird eine Grundzuweisung in Höhe von 75 bis 80 Prozent des Gesamtbudgets sein. Berücksichtigt werden unter anderem die Professoren- und Studentenzahl sowie die Aufwendungen für die einzelnen Studiengänge. Wegen der notwendigen technischen Geräte sind die Ingenieurwissenschaften mit 36 000 Euro pro Student und Jahr am teuersten. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften schlagen dagegen lediglich mit 3000 Euro zu Buche. Im Leistungsteil soll künftig nicht nur die Studenten-, sondern die Absolventenzahl gewertet werden. Pluspunkte gibt es zudem für die Anzahl der Promotionen, für Internationalität und für das Einwerben von Drittmitteln. Beachtet wird auch die Frauenquote.

Die dritte Säule ist der innovative Teil. Bis zu zwei Prozent der Finanzierung sind abhängig vom Profil der Hochschule und von neuen Studiengängen. Einen «ruinösen Wettbewerb» werde es nicht geben, beugt Wanka vor. «Proberechnungen» hätten aber ergeben, dass einige Einrichtungen danach weniger Geld als bisher bekommen würden. Dennoch soll keine Hochschule in Frage gestellt werden.

Die neue Finanzierung steht bisher nur auf dem Papier. «Politisch ist es noch durchzusetzen.» Im neuen Jahr will Johanna Wanka die Vorschläge ins Kabinett einbringen. Nach der Einführung des Modells soll es eine zwei- bis dreijährige Übergangsphase geben.