Wo gebacken wird, wird auch Bier gebraut

Chorin - Aufregung im Kloster Chorin: Nur wenige Wochen nach dem Silbermünzenfund entdeckten Archäologen jetzt an der Westseite des Gemäuers in nur 20 Zentimetern Tiefe Reste einer mittelalterlichen Backstube. Gut erkennbar sind die Ziegelmauer des Anbaus, auch der Befeuerungskanal und die Lehmtenne, über die sich einst der Backofen wölbte.

«Das ist schon eine kleine Sensation, denn bislang gab es dazu keine Hinweise», sagte Blandine Wittkopp. Die Berlinerin erforscht seit 1995 im Auftrag der Gesellschaft für archäologische Denkmalpflege der Freien Universität den vor gut 700 Jahren errichteten Backsteinbau. Die Zisterzienser-Klöster funktionierten damals wie kleine Städte, ausgestattet mit allem, was für das Leben gebraucht wurde. So gab es in Chorin neben den Räumen der Mönche auch einen Krankensaal, eine Bibliothek, einen Kräutergarten, eine Mühle und das sogenannte Brauhaus. «Mit der Entdeckung der unmittelbar daran angrenzenden Backstube gibt es nun erstmals auch einen Beleg dafür, dass dort tatsächlich Bier gebraut wurde», freut sich Klosterverwalterin Gisela Gooß. Denn: In aller Regel waren die beiden Handwerke räumlich nebeneinander angeordnet. Der Name «Brauhaus» für diese Stelle am Kloster ist seit langem geläufig.

In den kommenden Tagen werden nun die Einzelheiten des Fundes genau dokumentiert. Da er sich unterhalb des historischen Klosterumlaufs befindet, diskutieren die Denkmalpfleger nun noch über eine geeignete Art der Präsentation. Zum Schutz vor der Witterung werden die Mauerreste mit Textilfolien abgedeckt und teilweise unter dem neugestalteten Weg verschwinden. «Da haben künftige Archäologen-Generationen auch noch etwas zu tun», so Günter Wetzel, Chef der Bodendenkmalpflege im Landesamt für Denkmalschutz.