Kaiserbahnhof wird restauriert

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Katrin Schoelkopf

Potsdam - Startschuss, Grünes Licht, Weichenstellung - wie auch immer: Die zwölfjährige Ära der gescheiterten Rettungsversuche für Potsdams historischen Kaiserbahnhof ist beendet. Die Deutsche Bahn AG wird voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres mit dem Umbau des Weltkulturerbe-Denkmals zur bahneigenen Führungskräfteakademie beginnen.

Nach Angaben von Bahnchef Hartmut Mehdorn, der gestern das Konzept vorstellte, soll bereits 2004 im Kaiserbahnhof mit der Schulung der europaweit 1800 Führungskräfte und leitenden Angestellten der Deutschen Bahn begonnen werden. Die Akademie, die bereits im April nächsten Jahres ihre Tätigkeit aufnimmt, wird voraussichtlich für die Übergangszeit an der Potsdamer Uni angesiedelt.

Die Kosten für den Bahnhofsumbau belaufen sich Mehdorn zufolge auf 25 Millionen Euro. Die Finanzierung stehe aber noch nicht endgültig. Ausschreibungen liefen zurzeit, und Fördermittelzusagen des Landes Brandenburg stünden noch aus. «Angesichts der hohen Kosten für den Denkmalschutz setzen wir auf Denkmalpflege-Mittel und Mittel der Gemeinschaftsaufgabe Aufbau-Ost und erwarten von Seiten der Landesregierung Flexibilität bei denkmalpflegerischen Auflagen», so der Bahnchef gestern.

«Bis auf kleine Facetten» will die Bahn die Außenhaut des für Kaiser Wilhelm II. errichteten Bahnhofs denkmalgerecht restaurieren. Die Gewölbe unter der Erde sowie die Bahnsteighalle inklusive historischer Waggons werden zu verglasten Seminarräumen und Auditorien umgebaut, der ehemalige Kaisersaal als Empfang und der Gefolgesaal als Restaurant genutzt. Überdies wird ein Ausstellungsraum für Kunst und Kultur eingerichtet. Mit den Planungen beauftragt wurde der Architekt Markus Derfler von BDS Architekten Hamburg, der bereits am Bau des Einkaufzentrums Stern-Center mitgewirkt hat.

Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hält das Konzept der Bahn für inhaltlich und baulich mit dem Weltkulturerbe-Denkmal vereinbar. «Damit besteht eine berechtigte Hoffnung, dass eine fast unendliche Geschichte ihr Ende findet und die Stadt ein Sorgenkind weniger hat», zeigte sich Platzeck gestern noch etwas skeptisch. Denn seit der Wende gab es mehrere Nutzungskonzepte für den von Ernst Eberhard von Ihne 1906 bis 1909 gebauten Bahnhof, unter anderen auch von der Bahn für ein Tagungszentrum. Sie scheiterten aber immer wieder am Geld. Das jüngste, von zwei Potsdamer Investoren vorgelegte und von der Landesregierung als förderfähig gebilligte Konzept für ein Tagungszentrum mit Erlebnisgastronomie scheiterte an der Bahn, die ihre Liegenschaft letztlich in Eigenregie ausbauen wollte und die Finanzierung als nicht gesichert ansah.