Wozu wurde das Fördergeld benutzt?

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Dieter Weirauch

Potsdam - Für Uwe Fenner, Unternehmer und Veranstalter der prominent besetzten Salonabende «Jahreszeitengespräche» im Ulmenhof am Potsdamer Jungfernsee, wird es möglicherweise eng. Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) beabsichtigt, von ihm Fördermittel in Höhe von 1,4 Millionen Euro zurückzufordern, die sie im April 1997 gewährte. Die Bank hatte Fenner diese Woche zur Anhörung bestellt. Ende noch offen. «Das von uns eingeleitete Anhörungsverfahren läuft noch. Es liegt noch kein Ergebnis vor», sagte Friedrich Wilhelm Ulmke von der ILB. Gegenstand des Verfahrens sei die Frage, ob Fenner den Ulmenhof, den Firmensitz der Midat AG sowie der Fenner Group Holding, «zweckentsprechend genutzt hat oder nicht». An den Förderbescheid waren im Jahr 1997 verschiedene Bedingungen geknüpft, so die Schaffung von 45 Arbeitsplätzen und die gewerbliche Nutzung des Anwesens.

Auch ermittele die Staatsanwaltschaft Potsdam gegen Fenner wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug.

Fenner ging gestern in die Offensive: «Ich habe der ILB Einsicht in alle Unterlagen gegeben und die Vorwürfe entkräftet.» Der 59-Jährige, er war vom Potsdamer FDP-Vorstand als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl am 22. September vorgeschlagen worden, sieht sich als Opfer einer «Diffamierungskampagne» eines ehemaligen Mitarbeiters der Midat AG. David Eberhard verließ nach dem Jahreszeitgespräch im Ulmenhof, das am 21. Juni stattfand, das Unternehmen. Eberhard gegenüber der Morgenpost: «Ich möchte lediglich der Wahrheit zum Durchbruch verhelfen.» Er hatte die ILB alarmiert und zum Beispiel mit Fotos versucht zu belegen, vor Kontrollen seien offiziell gewerblich, in Wahrheit privat genutzte Zimmer entsprechend umdekoriert worden. Darauf beziehen sich die Vorwürfe der ILB, auch, dass die Ulmenhof-Räume für Eventveranstaltungen vermietet worden seien. Solche Verdächtigungen weist Fenner vehement zurück. «Es gibt keine Tatsachen, nur Behauptungen, diese sind inzwischen alle durch Rechnungen und Fotos widerlegt worden.» Der Unternehmer ist sicher, dass die seit gestern der ILB vorliegenden Unterlagen, «mich rehabilitieren.»

Fenner hat inzwischen ein halbes Dutzend Besucher des Ulmenhofes zusammengesucht, die alle bescheinigen, dass er sie immer in die oberen, nicht geförderten Räume des Gästehauses gebeten und nicht ein einziges Mal die unteren, geförderten Räume privat genutzt habe.

Außerdem hat der Unternehmer der Bank eine Dokumentation erstellt, die beweisen soll, dass auch der zweite Vorwurf der ILB (Vermietung der Räume an Dritte) nicht greift: Alle acht Veranstaltungen, die in dem beanstandeten Zeitraum durchgeführt wurden, waren Midat-Veranstaltungen, an denen die Midat Geld verdient hat und die als Gesamtpaket angeboten wurden, so Fenner.