Einfallslose Werbung

Lothar Rölleke

Kaum jemand blickt dem Wahlvolk in die Augen, die Botschaften sind dürftig oder fehlen ganz, und hinter der Kamera standen wohl Hobbyfotografen. Mit den Plakaten der OB-Kandidaten in Potsdam, die jetzt überall hängen, ist kaum ein Wähler zu begeistern. Schlimmstenfalls wird er sogar verwirrt, wie bei Wieland Niekisch (CDU), für den offenbar Sprachschnitzer am Werk waren. «Ich bin da», heißt es auf seinem Plakat. Fragt sich der Leser, wo denn da ist und ob Niekisch nicht besser hier sein sollte.

Bei der SPD liest man «Jann Jakobs für Potsdam», womit vielleicht auch die Potsdamer gemeint sind. Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) verzichtet auf jede Botschaft. Wie auch der FDP-Mann Stefan Bauer. Allerdings setzt der neben seinem Gesicht auch die Hände ein, vor allem die rechte. So zeigt deren Daumen nach rechts und der Zeigefinger nach links. Könnte heißen: «Ich bin nach beiden Seiten offen» und wäre damit also eine typische FDP-Haltung. Am schlechtesten kommt Peter Schüler von Bündnis '90/Grüne weg: Auf seinem blassgrauen Porträt guckt er nach rechts aus dem Bild, mit einem Blick, als wäre er nicht ganz beieiander. Darunter steht «Grün wirkt». Wer weiß, was der Mann vorher getrunken hat . . .