Die Havel fließt wieder in die Elbe

| Lesedauer: 3 Minuten

Potsdam - Bei dem Hochwasser an der Elbe ist Brandenburg nach Aussage des zentralen Krisenstabes glimpflich davongekommen. «Brandenburg hatte eine Vorwarnzeit und war sofort mit starken Einsatzkräften vor Ort», sagte der Stabsleiter Hans-Jürgen Hohnen am Montag. Deswegen seien die Schäden im Vergleich zu anderen Bundesländern gering. Die Lage in der Prignitz hat sich weiter entspannt. Der Pegelstand der Elbe verminderte sich stündlich um 1,5 Zentimeter auf nun 6,20 Meter. Normal sind zu dieser Jahreszeit etwa zwei Meter.

Unterdessen kehren die etwa 2500 Menschen aus den 37 evakuierten Dörfern in ihre Häuser zurück. Noch am Freitag waren die Verantwortlichen des Landkreises davon ausgegangen, dass die Evakuierung zehn bis zwölf Tage dauern würde.

Dann aber zeigte der Elb-Pegel in Wittenberge am Sonntagabend knapp 6,50 Meter - immerhin fast einen Meter unter der erreichten Höchstmarke. Um Mitternacht wurde auch der Katastrophenalarm zurückgenommen. Dass die Lage vorerst dennoch angespannt bleibt, zeigen schon die Deichläufer, die unermüdlich die Schutzwälle nach Sickerstellen absuchen. Mittlerweile wurden auch die meisten Straßen im Katastrophengebiet wieder freigegeben. Nach Angaben des Innenministeriums blieben zunächst lediglich die L 11 zwischen Weisen und Breese, die L 121 in Lanz, die L 13 zwischen B 195 und Fähre Lenzen sowie die Kreisstraße 7005 zwischen Klein Lübben und Legde gesperrt. Die Straßen sind zum Teil überspült oder noch mit Sandsäcken gesichert. Die Sperrungen würden so schnell wie möglich überprüft und aufgehoben, so ein Sprecher des Krisenstabes.

Auch an der Havel entspannt sich die Situation allmählich. Nachdem in der vergangenen Woche eine Wehranlage bei Quitzöbel geöffnet worden war, um Wasser aus der Elbe in die Havel zu leiten, fließt das Wasser inzwischen wieder in die andere Richtung. Derzeit werden über einen Vorfluter rund 50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in Richtung Elbe entlassen. Im Laufe des Tages sollten es 100 Kubikmeter pro Sekunde werden. In den nächsten Tagen wird der Abfluss nach Angaben des Landesumweltamtes schließlich auf 200 Kubikmeter pro Sekunde gesteigert. Dadurch werde sich der Rückgang des Wasserstandes auf der Elbe etwas verlangsamen.

Die Schäden an den Deichen werden nach ersten Schätzungen des Krisenstabs «im unteren Drittel eines dreistelligen Millionenbetrages» liegen. Die Straßenschäden in Mühlberg (Elbe- Elster) belaufen sich laut Verkehrsministerium auf rund 850 000 Euro. In Wittenberge ist die Schadenserfassung laut Innenministerium noch nicht abgeschlossen. Eine erste Prüfung habe eine Summe von 29 Millionen Euro ergeben, die sich auf Wittenberge, Weise und Breese verteile. Für die Instandsetzung von Bundesstraßen würden knapp 2 Millionen benötigt, für Landstraßen rund 14 Millionen und nochmals die gleiche Summe für Kreis- und Kanalstraßen. dpa/ddp