Die Potsdamer Tropen

| Lesedauer: 2 Minuten

Potsdam - Potsdam ist dem Traum vom Tropenparadies ein wenig näher gerückt. Die Bepflanzung der Biosphäre auf dem Buga-Gelände ist sechs Wochen vor der Wiedereröffnung so gut wie abgeschlossen. «Die Themen sind tropische Nahrungs-, Nutz- und Heilpflanzen», sagt Landschaftsarchitekt Martin Diekmann, der das Konzept für die Halle entworfen hat.

Fürst Pückler, Weltenbummler und Garten- und Lebenskünstler, steckt als Idee dahinter. Auf seinen Spuren kommt der Besucher auf seiner zweistündigen Tour über Grabkammern, Pücklers Studierzimmer und Geheimgänge in den Regenwald.

20 000 Pflanzen beherbergt die von der Hamburger CXX Edutainement betriebene Halle, insgesamt mehr als 350 verschiedene Arten. Darunter sind 125 Bäume, der größte hat eine Höhe von 12,50 Metern. Die älteste Pflanze, ein Palmfarn aus Neuseeland, ist etwa 400 Jahre alt. 9,50 Euro soll die Reise in die Potsdamer Tropen kosten. Die Halle ist dem Hang eines Tropentales nachempfunden. Überall zirpt, zwitschert, quakt und brummelt es. Da sind die Urwaldriesen, die wegen des Hallendaches jedoch nicht auf ihre volle Größe - 60 bis 80 Meter - wachsen dürfen. Es wächst Kakao, Kaffee, Tee und Pfeffer, und es gedeiht Lipsticktree, aus dessen knallig roter Frucht der Farbstoff für Lippenstifte gewonnen wird. Für Farbtupfer sorgen die etwa 1200 Orchideen und Bromelien.

Die Besucher überrascht je Stunde ein Gewitter inklusive Regens, der über feine Düsen in den feuchtwarmen Raum geblasen wird. Man wird ein wenig nass, grad so viel, dass man es noch lustig findet. Und immer wieder gibt es etwas zu lernen und zu erfahren. Kraftprotze können beispielsweise an einer Pumpe testen, wie schwer ein Baum es hat, Wasser aus dem Boden zu ziehen und in die Krone zu pressen. Und unglücklich Verliebte erfahren, dass der Supermarkt um die Ecke etwas verkauft, was das Ende allen Kummers verspricht: Die Muskatnuss soll nämlich, so wird in der Halle eine ostasiatische Überlieferung wiedergegeben, die Sinnesreize und die Lust steigern. Und das erregende Gewürz könne durch einen Liebeszauber das Verlangen der angebeteten Person wecken. D.S.