Vom Bahnhof Lübben führt die Route durch den Lübbener Hain, einem natürlichen Auenwald mit 220 Alteichen, der heute die älteren und jüngeren Stadtteile verbindet. In den Hain, der in heidnischer Zeit als heilig galt, wurden Denkmale eingebettet - für die Opfer der diversen Kriege, die das Land heimsuchten, aber auch für die heidnische Göttin Liuba.
Als Sitz des Landratsamts ist Lübben mit heute rund 15 000 Einwohnern ein wichtiger Ort in der Niederlausitz. Hübsch saniert strahlt heute das Schloss, das erstmals 1368 in den Urkunden auftauchte. Im Museum des Schlosses wird der Besucher multimedial mit der wechselvollen Geschichte der Stadt vertraut gemacht. Bis Ende Juli wird die Ausstellung «Künstler sehen eine Landschaft» mit Spreewaldromantik 1840 - 1940 gezeigt.
Die Radler verlassen die Stadt auf dem Gurkenradweg, der sich insgesamt etwa 250 Kilometer durch den Spreewald schlängelt. Der Weg führt durch die märchenhafte, von zahllosen Fließen durchzogene Landschaft vorbei an Orten mit klangvollen Namen wie beispielsweise Bukoitza. Verfahren kann man sich nicht, da die fröhlich in die Pedale tretende Gurke, Wahrzeichen der Region, auf Wegweisern Radlern die Richtung zeigt. Die Gaststätte Wotschofska, die nur über Wasser, zu Fuß oder per Pedalo zu erreichen ist, eignet sich ideal für die Mittagseinkehr.
Nach der Erfrischung ist Muskelkraft gefordert: der Radweg überrascht mit mehreren hölzernen Brücken. Mühsam müssen die Räder über steile Treppen rauf und runter getragen werden. Aber bald ist Castrum Lubbenowe erreicht, wie Lübbenau in seiner Anfangszeit im 14. Jahrhundert hieß. Der Weg gewährt Blicke in den gepflegten Schlosspark mit mächtigen Bäumen und romantischem Park. Das Schloss, dessen jetzige Gestalt auf das Jahr 1820 zurückgeht, ist seit der Wende wieder im Besitz der früheren Schlossherren, der Grafen zu Lynar.
Weiter führt die Strecke nach Lehde, dem vielleicht bekanntesten Flecken des Spreewaldes. In dem denkmalgeschützten Ortsteil von Lübbenau leben und arbeiten 150 Einwohner nach traditioneller Art. Im Spreewaldmuseum wurden altwendische Bauernhöfe aufgebaut, komplett mit historischer Kahnbauerwerkstatt und Trachtenausstellung.
Nach Leipe geht die Route wieder über den hier recht schmalen, aber dafür um so idyllischeren Gurkenradweg. Parallel zur Hauptspree führt der Pfad durch sattgrünen und doch lichten Auenwald. Mehrere Holzbrücken sind jetzt bequem zu überfahren, ohne dass getragen werden muss.
Vorbei an ehemaligen Mühlen geht es nach Raddusch, ein Dorf mit alten einstöckigen Backsteinhäusern. Die Bewohner pflegen noch wendische Traditionen und althergebrachte Handwerkskünste wie den Kahnbau.
Hinter dem kleinen Ort muss die stark befahrene B 115 über- und die Autobahn unterquert werden. Da ist Vorsicht geboten. Aber schon bald ist die Slawenburg Raddusch in Sicht: Der Burgwall wurde nach originalen Vorbildern aus Eichenstämmen und Erde rekonstruiert. Nur noch ein Katzensprung ist es von da nach Vetschau, dem Endziel der Etappe.