ha Diepensee/Kiekebusch - Nach der Meldung über eine angebliche Dioxin-Verseuchung im Grundwasser von Kiekebusch gibt man sich in der 200 Einwohner zählenden Gemeinde vorerst gelassen. «Verrückt machen werden wir uns darüber nicht», reagierte Bürgermeister Dietrich Kundoch (parteilos) auf einen Bericht des «Spiegel».
Das Hamburger Nachrichtenmagazin hatte von heimlichen Bodenproben des Bürgervereins Brandenburg-Berlin (BVVBB) nahe einer stillgelegten Kläranlage in Diepensee bei Schönefeld berichtet. Ein von den Flughafengegnern beauftragtes Institut habe darin Dioxin-Werte zwischen 4,5 und 80,1 Picogramm pro Liter festgestellt. Besonders hohe Konzentrationen des Umweltgiftes wurden demnach an einer Stelle gefunden, an der das Grundwasser direkt auf Kiekebusch zufließt.
Bürgermeister Kundoch bestätigte, dass alle Kiekebuscher ihr Trinkwasser bis heute aus hauseigenen Grundwasserbrunnen beziehen. Bislang sei das Trinkwasser jedoch «immer noch ein sehr gutes» gewesen, so Kundoch.
Als «in jedem Fall kritisch» bewertet dagegen der Karlsruher Hydro-Geologe Heinz Hötzl eine Belastung mit dem sogenannten Seveso-Gift, dessen Trinkwasserrichtwert bei null liegt. Besonders problematisch sei, dass sich das Gift über die Jahre im menschlichen Körper anreichere. «Wenn Dioxin durch die Bodenschicht in das Grundwasser gelangt ist, ist dies ein Hinweis auf eine hohe Konzentration», so der Wissenschaftler, der vom BVBB mit der Überprüfung der Dioxinproblematik um Diepensee beauftragt worden ist.
Bereits im März war bei Bodenuntersuchungen im Umfeld des geplanten Großflughafens Schönefeld in einem Tümpel bei Diepensee Dioxin festgestellt worden. Die zuständigen Umweltbehörden waren bislang immer davon ausgegangen, dass das Dioxin im Schlamm gebunden ist und somit keine Gefahr für das Grundwasser besteht.