Kolumne

Das machen wir nächste Woche aber anders!

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Matthias Heine

Neulich habe ich bei Ebay meinen gelben Stern bekommen. Den kriegt man, wenn man dort zehn Paar Schuhe und T-Shirts, in die man nicht mehr reinpasst, zur Zufriedenheit der Kunden verkauft hat. Ein gelber Stern! Ich gehöre nicht zu denen, die bei so was gleich "Antisemitismus" schreien und die Nummer der Erregungshotline wählen. Aber ein bisschen doof ist das schon.

Andererseits: Was erwarte ich eigentlich von Leuten, die bei Ebay arbeiten? Das ist ja nicht die Sorte Traumberuf, die man anstrebt, wenn man einigermaßen erfolgreich ein Gymnasium besucht und ein Studium abgeschlossen hat. Sondern ein Job für diejenigen, die bei allen anderen Eignungstests rausgeflogen sind, weil sie dachten, es hätte neben der DDR noch eine BDR gegeben, die von einem "demografisch" gewählten Bundeskaiser Adolf Honecker regiert wurde. Und in der natürlich alles besser war. In welcher? "Das müsste ich erst mal googeln."

Bekommen eigentlich auch Chinesen einen gelben Stern, wenn sie bei Ebay verkaufen? Fühlen die sich dann nicht irgendwie rassistisch beleidigt? So wie von jenem Werbefoto, auf dem die spanische Olympia-Basketballmannschaft "Schlitzaugen" schneidet und über das sich jetzt alle politisch Korrekten aufregen.

Zum Glück kennen Chinesen sich nicht so gut mit deutscher Geschichte aus. Das bewies jene chinesische Boutiquenbesitzerin im Pariser Vorort Belleville, die Tops mit dem Aufdruck "Für Juden verboten!" verkaufte. Deshalb wurde sie zur Polizei zitiert. Sie gab an, die Ware bei einem fliegenden Händler gekauft zu haben und gar nicht zu wissen, was der Aufdruck bedeutet.

Umgekehrt können viele Deutsche keine orientalischen Inschriften lesen. Jedes Mal, wenn mir eine tätowierte Frau erklärt: "Das ist das chinesische Zeichen für Glück!" frage ich mich, ob der Tätowierer sie nicht veräppelt hat, und da steht: "Du bist eine doofe rundäugige Kuh, und ich habe dir 100 Euro für diesen Mist abgeknöpft."