Schimmel überall: Albtraumhaus macht Familie krank

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Lars Bresan und Anna Litvinenko

"Jetzt sind wir am Ende. Der rettende Gerichtstermin ist geplatzt. Am 5. Mai 2003 sollte die Baufirma verurteilt werden", sagt Norbert Waschke-Ebeling. Der Bankangestellte muss nun zur Kenntnis nehmen, dass das Verfahren gegen die Baufirma, die beim Bau des Hauses gepfuscht haben soll, bis auf weiteres unterbrochen wurde.

Der Grund: Das Amtsgericht Paderborn hat Ende vergangenen Jahres für die Baufirma "Hecker und Kaiser Fertigbau GmbH und Co. Holzbau" einen Insolvenzverwalter bestellt. Das Kammergericht Berlin hat daraufhin den anberaumten Verhandlungstermin aufgehoben. An diesen hatte die Familie all ihre Hoffnungen geknüpft. Die Gerichte waren seit 1999 mit dem Haus der Familie Ebeling befasst. Nun sollte diese Firma zu Schadensersatzzahlungen verurteilt werden. Die Berliner Morgenpost hatte über den Fall bereits im vergangenen Jahr berichtet.

Als die Familie am 1. Mai 1998 in ihr neues Reihenhaus in der Ingeborgstraße zog, sah alles so schön aus. Doch die Freude währte nur kurz. Schon im Dezember trat Wasser aus einem defekten Heizungsrohr im Obergeschoss aus. Bereits im darauf folgenden Frühjahr drang Grundwasserstand in den Keller. Schimmel bildete sich in allen Räumen. Heute steht fest: Das Haus muss bis auf sein Holzskelett entkernt werden, um es wieder bewohnbar zu sein.

Doch wer soll das nun bezahlen? Die Ebelings haben vertragsgemäß 250 000 Euro für Grundstück und Haus bezahlt. Weitere 40 000 Euro Kosten sind hinzugekommen. Das hat sie finanziell ruiniert. Die geplante monatliche Kreditrate von 800 Euro schnellte auf 1 700 Euro. Die Banken gewährten im Hinblick auf den Gerichtstermin weitere Kredite. Doch nun ist Schluss. Die Dispos sind überzogen. Deshalb bleiben der Familie mit vier Kindern nur noch 300 Euro monatlich zum Leben. Die Folge: Sie kann das Haus nicht sanieren lassen, aber auch nicht ausziehen

"Wir sind alle angespannt, streiten uns immer öfter", sagt Kerstin Ebeling. Eigentlich sei sie lebensfroh, aber langsam gehe auch ihr die Kraft aus: "Aber ich muss doch für meine Kinder da sein." Doch das Haus macht seine Bewohner krank. Laut einem Gesundheitsattest hat Patrick (14) "eine Allergie gegen Schimmelpilze und Hausstaubmilbe". Julia (5) leidet an "rezidivierenden Atemwegserkrankungen, Bronchitis und Pseudokrupp mit Atemnotständen". Auch Maria (3) wurde bereits mehrfach wegen Bronchitis behandelt. Ursache: Schimmelpilz. Zur Linderung war die Mutter mit ihren Töchtern bereits mehrfach zur Kur. "Ich will dieses Haus los werden. Hier habe ich Angst um meine Kinder", sagt die Mutter mit zitternder Stimme. "Wir sind ruiniert. Uns hilft nur noch ein Wunder", sagt der Vater. Deshalb schildert Mutter Ebeling am kommenden Montag ab 16 Uhr das Schicksal ihrer Familie dem ARD-Fernsehpfarrer Fliege.

Wer der Berliner Familie helfen möchte, kann spenden: Familie Ebeling, Berliner Sparkasse, BLZ: 100 500 00, Konto: 1944603014.