Die Demonstration für die Rechte von Schwulen und Lesben, mit rund einer Million Besuchern eine der größten Veranstaltungen Berlins, steckte in der Krise.
Nun, eine Woche vor der Parade am 27. Juni, sind sich Vertreter aller Fraktionen wieder einig – diesmal in der Unterstützung für das neue CSD-Organisatorenteam. Die Abgeordneten hatten Brötchen und Kaffee spendiert, um in demonstrativer Harmonie am Donnerstagmorgen im Abgeordnetenhaus gemeinsam zu frühstücken. Der Streit ist also vorbei. Ein Signal, das die CSD-Organisatoren gebrauchen können: Ihr Verein ist überschuldet. „Die ursprünglichen Schulden von 180.000 Euro konnten wir auf 160.000 Euro reduzieren“, sagte CSD-Finanzvorstand David Staeglich.
So brachten die Abgeordneten ins Gespräch, den CSD mit Einnahmen aus der Übernachtungssteuer zu unterstützen. „Viele verdienen sich an der Veranstaltung eine Goldene Nase, aber nicht der CSD“, sagte Tom Schreiber (SPD). Man prüfe, ob Einnahmen aus der City-Tax in Hotels den Veranstaltern zugute kommen könnten – eine Konsolidierung der Finanzen des CSD vorausgesetzt. Martin Delius (Piraten) sagte, grundsätzlich sei so eine Lösung auch für den Karneval der Kulturen angedacht, „da machen wir natürlich keinen Unterschied.“
Als Demonstration angemeldet, hat die Parade keinen Anspruch auf Förderung, die Organisatoren legen zudem Wert auf parteipolitische Unabhängigkeit. Denkbar sei, begleitende Veranstaltungen zu fördern, hieß es fraktionsübergreifend. Im Jahr 2013 war die CDU aufgrund ihrer Ablehnung der Homo-Ehe von der Parade ausgeschlossen worden – ein Thema, das wieder aktuell ist. CDU-Politiker Stefan Evers sagte nun, er rechne damit, dass die Mehrheit der nun befragten Parteibasis für die Homo-Ehe stimmen werde. „Das bringt dann einen Stein ins Rollen.“