Debatte

Olympia-Gegner geraten zunehmend in die Defensive

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Zahl der Befürworter ist laut Umfrage deutlich gestiegen

Das Bündnis Nolympia gegen die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Berlin hat sich am Mittwoch anders als an den Tagen zuvor mit Meldungen zu Olympia zurückgehalten. Nicht ohne Grund: Überraschend deutlich ist nicht nur die Zahl der Olympia-Befürworter in der Stadt gestiegen, sondern die Zahl der Gegner sogar deutlich zurückgegangen, ergab die Meinungsumfrage in beiden Städten im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Stimmten im September 2014 noch 49 Prozent der Berliner gegen eine Bewerbung ihrer Stadt, so waren es ein halbes Jahr später, im Februar dieses Jahres, nur noch 39 Prozent. Dabei ist die Zahl der Unentschlossenen gleich geblieben.

Die Olympia-Gegner haben es derzeit schwer, an Unterstützung zu gewinnen. Bislang hat sich keine nennenswerte gesellschaftliche Gruppe gefunden, die beim Anti-Olympia-Bündnis mitmacht – mit Ausnahme der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus. Andere Unterstützer kommen von „Roter Stern Berlin“, den „Lateinamerikanachrichten“, der „Grünen Jugend“ oder der „Ideenwerkstatt Freudenberg Areal“.

Ein Kardinalfehler der Olympia-Gegner war, ausgerechnet die Frontfrau der Anti-Olympia-Bewegung 2000, Judith Demba, zu reaktivieren. 20 Jahre nach der desaströsen Olympia-Bewerbung für die Spiele 2000 hat das einstige Gesicht der Gegenbewegung an Strahlkraft verloren.

Bislang ist es den Gegnern auch nicht gelungen, einen wirksamen Hebel in der aktuellen Olympia-Bewerbung zu finden. Dabei hilft Berlin möglicherweise die ungeliebte Duellsituation mit Hamburg. Denn die pauschalen Vorwürfe des Gigantismus und der unüberschaubaren Kostenflut einer Bewerbung um die Spiele gilt viel mehr für die Hamburger Bewerbung als für Berlin. Die Hansestadt will einen komplett neuen Stadtbezirk jenseits der Elbe samt Olympiastadion errichten. Die Kosten dafür werden bislang auf rund sieben Milliarden Euro geschätzt. Dagegen nimmt sich die Berliner Bewerbung, die vor allem auf bestehende Sportanlagen setzt und rund 2,5 Milliarden Euro kosten soll, fast bescheiden aus.

Noch ist keine nennenswerte Anti-Olympia-Stimmung in der Stadt zu spüren. Ob das so bleibt, ist unklar.

( -ker )